Burgenlandkreis Zwischen Saale und Unstrut reifen Sachsen-Anhalts beste Weine
Der Burgenlandkreis ist Sachsen-Anhalts Weinkeller. An den Hängen von Unstrut und Saale reifen Müller-Thurgau, Weißburgunder, Silvaner, Riesling oder Dornfelder. Zentrum der Winzer, Küfer und Kellermeister ist Freyburg. Solides Handwerk, verbesserte Technik und überdurchschnittlich viele sonnigmilde Jahre verhalfen den einst spröden Weinen zu einem gewaltigen Qualitätssprung. Das schmecken nicht nur Einheimische. Die Geschäfte laufen gut. Das Saale-Unstrut-Weingebiet gehört mit dem Harz und der Lutherstadt Wittenberg zu den Reisezielen mit überregionaler Anziehungskraft. Die deutschlandweit bekannte Sektkellerei " Rotkäppchen " schaffte es, die Westmarke " Mumm " aufzukaufen.
An der Westgrenze erreicht der Höhenzug der Finne den Landkreis, der Sachsen-Anhalt von Thüringen trennt. In die Geschichtsbücher ging hier das kleine Dorf Memleben ein, es war Sterbeort der ersten deutschen Könige und Kaiser, Heinrich I ( 876-936 ) und Otto I. ( 912-973 ). Die alte Kaiserpfalz ist nicht mehr auffindbar. Zu sehen sind noch Reste eines Klosters.
Auf keiner Geschichtsroute fehlen darf Nebra : In einem hochmodernen Museum ist die weltberühmte Himmelsscheibe zu sehen, jene 3600 Jahre alte astronomische Darstellung, die 1999 in der Nähe des Städtchens gefunden wurde.
Geschichte schrieb auch ein Ort an der Ostgrenze des Landkreises : Lützen. Hier fiel im Dreißigjährigen Krieg Schwedenkönig Gustav II. Adolf ( 1594-1632 ). Das katholische Wallenstein-Heer hatte den protestantischen König zu Boden gestreckt. Zum 400. Geburtstag Gustav Adolfs 1994 besuchte das schwedische Königspaar Lützen.
Landschaftlich ist der Kreis voller Kontraste. Während im Westen Unstrut und Saale sich durch bergiges Land schlängeln, vorbei an burgenbewehrten und weinbehangenen Hängen, wirkt der Osten flach und rauh. Bei Hohenmölsen ist die Erde weit aufgerissen. Hier schürft die Mibrag Braunkohle. Die Flöze sind an die 70 Meter mächtig. Seit Jahren verschwinden Orte von der Landkarte. Zuletzt 1998 Großgrimma. Die 800 Bewohner siedelten nach Hohenmölsen um. Etliche Gebäude wurden erst 2006 abgerissen, nachdem die Bundeswehr sie fürs Häuserkampftraining genutzt hatte. Ab 2030 werden sich die Tagebaulöcher in Seen verwandeln. Von der Kohle reich wird vor allem Theißen, wo die Mibrag ihre Gewerbesteuern zahlt.
Der Landkreis hat kein urbanes Zentrum, sondern ein Städte-Dreieck. Naumburg, Weißenfels und Zeitz sind beinah identisch groß. Die Kreisstadt Naumburg ist das Schmuckkästchen unter den dreien – und Beamtenstadt, hier arbeiten Oberlandesgericht und Generalstaatsanwalt.
Weißenfels ist Dank günstiger Lage zu den Autobahnen A 9 und A 38 Wirtschaftszentrum des Kreises und größter Bundeswehrstandort des Landes. Vor den Toren der Stadt, in Leißling, arbeitet der größte Mineralwasserproduzent Deutschlands. Die traditionelle Schuhproduktion ging allerdings nach der Wende ein, Eindrücke davon sind nur noch im Schuhmuseum zu bekommen.
Zeitz hat es am schwersten, da die ökonomische Säule, das Hydrierwerk, weggebrochen ist. Sehenswert sind das Schloss Moritzburg und die während der Landesgartenschau restaurierten Anlagen sowie eine vom Krieg verschonte und schon weithin sanierte Altstadt. Bekannt ist die Zeitzer Süßwarenfabrik Zetti. Hier wurde die im Osten berühmt-berüchtigte Schlagersüßtafel erfunden – jene Schokolade, die fast ohne Kakao auskam. Heute produziert Zetti auch wieder die Ost-Renner " Bambina " und " Knusperflocken ".