Superrechner von IBM im Wissensduell mit "Jeopardy"-Kandidaten US-Quizshow lässt Computer gegen Mensch antreten
Washington (dpa). Es war eine der spektakulärsten Kraftproben zwischen Mensch und Maschine: 1996 spielte Schachgenie Gary Kasparov eine ganz besondere Partie. Keinen Gegner aus Fleisch und Blut hatte er zu bezwingen, sondern einen Computer der US-Firma IBM namens "Deep Blue". Am Ende musste sich der Russe geschlagen geben.
Jetzt erlebt das Duell zwischen so unterschiedlichen Partnern eine Neuauflage. Wieder steht ein IBM-Computer im Raum, diesmal mit Namen "Watson". Als sein Gegner lauert aber kein Schachzauberer – sondern erprobte Mitspieler der beliebten US-Quizshow "Jeopardy".
Brad Rutter und Ken Jennings zählen zu den besten Kandidaten in der knapp 50-jährigen Geschichte der Sendung. Seit Montag versuchen sie, den Bits und Bytes ihres elektronischen Gegners Paroli zu bieten. Der Zwischenstand nach der ersten Runde lässt die Menschheit hoffen: unentschieden.
"Jeopardy" dreht das Konzept der meisten Quizshows um. Den Kandidaten werden Antworten vorgelesen, zu denen sie die passende Frage finden müssen. Anders als damals "Deep Blue" muss "Watson" also in der Lage sein, mehr als nur logisch zu denken und außerdem auch noch Sprache zu erkennen.
Drei Jahre lang bastelte der US-Computergigant an "Watson", herausgekommen ist ein Technik-Herkules: Er verfügt über die Rechenleistung von 2800 durchschnittlichen Computern. Internet-Anschluss hat er nicht.
Wenn der Computer eine Frage beantworten soll, muss er, genau wie die menschlichen Kandidaten auch, einen Summer drücken. Das geschieht durch einen Roboterarm. "Watson" ist so groß ist wie ein durchschnittliches Schlafzimmer, in der Show ist aber nur einen Teil von ihm zu sehen.
Der Versuch mit "Deep Blue" hatte damals einen Durchbruch in der Computertechnik gebracht: Statt ein einziger großer, wurden damals mehrere Prozessoren zugleich eingesetzt. So konnte die Rechenleistung erheblich erhöht und der Energieverbrauch reduziert werden.
Der Hersteller denkt derweil schon über "Jeopardy" hinaus. Man könne den Computer beispielsweise als Frage-und-Antwort-Anwendung für die Kundenbetreuung nutzen oder aber als Analysewerkzeug für Finanzunternehmen.