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  5. Streit um die "kleinen Riesen": Kinder müssen sich umbenennen

Landtagsabgeordneter spricht von "überzogenem Abmahnirrsinn" Streit um die "kleinen Riesen": Kinder müssen sich umbenennen

23.02.2012, 04:21

Wildetaube (dpa) l Selbst eine Gruppe kleiner Kinder darf in Deutschland nicht einfach so heißen wie sie will. Das haben 19 Knirpse eines Kindergartens im Ostthüringer Örtchen Wildetaube erfahren müssen. "Die kleinen Riesen" hatten sie und ihre Eltern als Name für sich auserkoren. Doch kürzlich flatterte dem kommunalen Träger deswegen eine Abmahnung aus Baden-Württemberg ins Haus.

Bei Zuwiderhandlung droht eine Strafe von 5001 Euro. Außerdem soll die Gemeinde die bisherigen Anwaltskosten von weit mehr als 1000 Euro zahlen. Der Grund: Der Name ist von einem Ehepaar aus Esslingen, das private Kindergärten etwa in München, Stuttgart und Düsseldorf betreibt, seit 2008 als Marke geschützt. Nun ist die Empörung groß.

Die Kinder würden nicht verstehen, warum sie nicht mehr die "kleinen Riesen" sein dürfen, berichtete Kindergartenleiterin Annette Großmann. "So etwas darf einfach nicht wahr sein." Der Fall zieht Kreise bis ins Bundesjustizministerium. Der Landtagsabgeordnete Dirk Bergner (FDP) hat dorthin geschrieben und den Fall als ein "praktisches Beispiel völlig überzogenen Abmahnirrsinns" geschildert.

Rechtsanwalt Christoph Ulmschneider kann die Aufregung nicht verstehen. Seine Mandanten hätten sich mit hohem Aufwand die Marke "Kleine Riesen" schützen lassen und daher das Recht dafür zu sorgen, dass sie nicht verwässert werde.

Die Unterlassungserklärung aus Baden-Württemberg wurde zwar nicht unterschrieben, eingelenkt hat die Kommune dennoch. Ulmschneider wurde mitgeteilt, dass ab sofort auf die Verwendung des Namens verzichtet werde - um Kosten und Mühen eines weiteren Rechtsstreits zu vermeiden.