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Feste Zähne: Jetzt gibt es synthetische Materialien für den Knochenaufbau

08.04.2010, 08:28

Zahnimplantate sind auf dem Vormarsch. Etwa 800.000 wurden 2009 in deutsche Münder eingesetzt. Damit der neue Zahn auch hält, braucht er ein stabiles Fundament. Doch bei rund der Hälfte aller Patienten ist der Kieferknochen zu schwach für den Zahnersatz. Sie benötigen vor der Implantation einen Knochenaufbau. Grundsätzlich gibt es mehrere Methoden für den Aufbau: Neu sind jetzt synthetische Knochenersatzmaterialien mit großen Vorteilen gegenüber herkömmlichen Knochenaufbau-Stoffen.

Zahnersatz mit Spangen an Nachbarzähnen befestigen? Diese Zeiten sind in der Zahnmedizin glücklicherweise vorbei. Heute wird eine künstliche Zahnwurzel aus Titan im Kieferknochen implantiert und darauf die Zahnkrone fixiert. Doch was tun, wenn der Kieferknochen zu schwach ist für das Implantat? In diesen Fällen kann die moderne Zahnmedizin mit Hilfe eines Knochenaufbaus nachhelfen. Denn wie Häuser nicht auf Sand gebaut werden können, braucht auch der neue Zahn ein festes Fundament. Für den Aufbau werden verschiedene Grundstoffe verwendet: Eigenes Knochengewebe des Patienten, tierische oder pflanzliche und jetzt auch synthetische Knochenersatzmaterialien.

Wie erfahren Sie, welches Material für Ihren Knochenaufbau zum Einsatz kommt?

"Boviner Knochenersatz" steht auf dem Aufklärungsbogen, den der Zahnarzt seinen Patienten aushändigt. "Autolog" steht da auch, ebenso wie "synthetisch". Doch was bedeutet das genau?
Wo Knochen fehlt, setzte die Zahnmedizin in der Vergangenheit häufig auf "tierischen" Ersatz. Und so kamen beim Kieferknochenaufbau oftmals bovine, also Materialien aus Rinderknochen, zum Einsatz. Dieser Gedanke ist aber nicht jedem Patienten angenehm. Nur zu verständlich! Drängt sich doch die Erinnerung an BSE auf. Was viele Patienten nicht wissen: Es ist auch nicht mit letzter Sicherheit auszuschließen, dass Krankheitserreger auf den Menschen übertragen oder allergische Reaktionen ausgelöst werden. Daneben bedeutet autolog (oder autogen) körpereigene Knochensubstanz des Patienten. Diese gewinnt der Arzt an anderer Stelle des Körpers, meist im Kiefer oder Beckenkamm. Seit kurzem gibt es auch eine synthetische Alternative, die die Vorteile der herkömmlichen Methoden vereint, aber keine Restrisiken birgt. Lassen Sie sich daher gründlich beraten.

Dem synthetischen Knochenersatzmaterial gehört zweifellos die Zukunft. Es ist wie menschlicher Knochen aufgebaut. Der Zahnarzt bringt während des Eingriffs das poröse schwammartige Granulat in den Kiefer ein. Dort bildet es ein stabiles Gerüst, in das Zellen einwandern können, die für das Knochenwachstum verantwortlich sind. Diese bilden dort innerhalb einiger Monate neues festes Knochengewebe. Und es hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber den herkömmlich verwendeten Materialien tierischer Herkunft: Es besteht keine Gefahr einer Übertragung von Krankheitserregern oder einer allergischen Reaktion durch das Präparat.