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Bei unseriösen Angeboten wird der Arbeitnehmer noch vor der Arbeit zur Kasse gebeten Abzocke beim Nebenjob

13.08.2013, 01:10

Die Aussicht, zusätzlich Geld mit einem kleinen Nebenjob zu verdienen, ist verlockend. Doch nicht jedes Angebot ist auch seriös. Die Verbraucherzentrale gibt Tipps, worauf zu achten ist.

Magdeburg (vs) l Mit einem Nebenverdienst den Lohn etwas aufzustocken, klingt für viele Arbeitnehmer nach einer guten Idee. Doch Vorsicht: Angebote über Nebenjobs in Kleinanzeigen, im Internet oder unter dem Scheibenwischer sind fast immer unseriös oder betrügerisch, warnt die Verbraucherzentrale Hamburg.

Der Trick: Bevor Sie auch nur einen Cent verdienen, müssen Sie Vorkasse leisten. Manchmal nur durch einen teuren Telefonanruf bei einer 0900-Nummer, unter der Sie nichts erfahren, sich sinnlose Bandansagen anhören müssen oder minutenlang unnötige Angaben machen sollen. Oder Sie sollen ein paar Euro Gebühren für Informationsmaterial bezahlen. Oder es sind sogar einige hundert oder tausend Euro fällig für den Einstieg in ein vermeintlich besonders lukratives Geschäft.

Daran erkennen Sie ein unseriöses Angebot:

Weder Firmennamen noch Firmenzweck sind aus der Annonce ersichtlich.

Die Annoncen klingen besonders verlockend ("wenig Arbeit", "leichte Arbeit", "Arbeit von zu Hause aus").

Die Verdienstmöglichkeiten sind übertrieben hoch angesetzt. Mit einigen Stunden Arbeit pro Woche kann man nicht 1000 Euro verdienen.

Ihnen wird ein guter Verdienst in Aussicht gestellt. Doch Sie verdienen bei unseriösen Anbietern nicht nur weniger, als versprochen, sondern gar nichts.

Die Tätigkeit wird so unklar beschrieben, dass Sie in Wahrheit nicht verstehen, worum es geht.

Es wird Vorauskasse gefordert. Wäre das Angebot seriös, könnte man ja die Kosten von Ihrem ersten Verdienst abziehen.

Die Vorkasse wird nicht für Vermittlung einer Tätigkeit verlangt, sondern für wertloses Informationsmaterial. Das erkennt man beim genauen Lesen.

Es ist nur eine Telefonnummer oder eine Postfachadresse für den Kontakt angegeben.

Es ist nur eine 0900-Nummer für den Kontakt angegeben.

Unter der angegebenen Telefonnummer aus dem Ortsnetz wird auf eine 0900-Nummer verwiesen.

Sie sollen Erklärungen unterschreiben, nichts über die Geschäftsbeziehung auszuplaudern.

Sie sollen als Voraussetzung für den Einstieg in den Nebenverdienst auf Ihre Kosten an einem Lehrgang teilnehmen.

Sie sollen Geräte oder Waren kaufen und diese dann auf eigenes unternehmerisches Risiko weiterveräußern.

Sie sollen "Kugelschreiber zusammenbauen", "Prospekte falten" und ähnliches. (Haben Sie sich nicht schon einmal gewundert, wie viele Kugelschreiber angeblich zusammengebaut werden müssen, und warum es dafür nicht schon längst Maschinen gibt?)

Nicht im Voraus Anbietern Geld überweisen

Sie sind angeblich für eine Filmproduktion im Ausland ausgewählt worden und sollen, um weitere Unterlagen zu erhalten, schon mal die Hälfte des Flugpreises überweisen. Auch hier verlieren Sie Ihr Geld und aus den Träumen, ein Filmstar zu werden, wird nichts.

Sie werden als Anlagevermittler geködert, sollen aber erst einmal selbst eine nicht unerhebliche Einlage in einen dubiosen Fonds machen.

Sie sollen als Mitarbeiter, Mitglied oder Kunde neue Mitarbeiter, Mitglieder oder Kunden werben, die ihrerseits wieder neue werben sollen. Geld wird Ihnen für die Anwerbung neuer Teilnehmer in Aussicht gestellt. Dabei kann es sich um ein Schneeballsystem oder einen Kettenbrief handeln, wenn nicht wirklich werthaltige Waren oder Dienstleistungen verkauft werden.

Sie sollen als Fotomodell, Filmstatist oder Begleitperson Geld verdienen, zuvor müssen Sie aber in einen Fotokatalog aufgenommen werden. Selbstverständlich müssen Sie den (teuren) Fotografen zahlen.

Sie werden für einen "Heimverdienst" mit Ihrem PC geworben. Problem: Das dafür benötigte Computerprogramm kostet einige tausend Euro und muss von Ihnen erworben werden.

"Junge Leute für Reisetätigkeit gesucht" oder "Beifahrer/Produktionshelfer gesucht" - dahinter verstecken sich oft Vertriebsfirmen, die ihre "Drückerkolonnen" mit arglosen jungen Leuten auffüllen möchten. Mit einem raffinierten System an Druck und Bindung (durch Verleitung zum Schuldenmachen) wird man "gezwungen", Verbrauchern mit Schwindeleien Zeitschriftenabos oder sinnlose Vereinsmitgliedschaften "aufzudrücken".

Trifft einer der oben genannten Punkte oder mehrere davon auf ein Angebot zu, heißt es: Finger weg. Grundsätzlich gilt: Niemand hat etwas zu verschenken. Je verlockender das Angebot, desto größer sollte Ihr Misstrauen sein. Sind Sie unsicher, fragen Sie am besten bei der Verbraucherzentrale nach.