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Der Naturschutzbund Sachsen-Anhalt gibt Tipps für die Pflege der stacheligen Wildtiere im Winter Frisches Trinkwasser für den Igel an Stelle von Milch

09.11.2013, 01:10

Magdeburg (el) l Herbstzeit ist auch Igelzeit. Kreuzt der wenig scheue Igel dann die Wege des Menschen, ist die Begeisterung meist groß und ein Platz im Keller oder Schuppen ist ihm sicher. Doch der Igel ist kein Haus-, sondern ein Wildtier. Daher ist vom vorsorglichen Einsammeln oder Einkellern von Igeln auf jeden Fall abzuraten. "Wer ihm helfen will, sollte lieber in seinem Garten für igelfreundliche Lebensbedingungen sorgen", rät Annette Leipelt vom NABU Sachsen-Anhalt.

Es gehört zum natürlichen Lauf der Dinge, dass kranke und schwache Tiere den Winter nicht überleben. Diese Verluste helfen mit, den Bestand als solchen gesund und lebensfähig zu erhalten. Igel sind keine Haustiere, sondern Wildtiere. Nach dem Gesetz zählen Igel zu den besonders geschützten Tieren. Das Bundesnaturschutzgesetz schreibt vor, dass wildlebende Tiere der "besonders geschützten Arten" nicht gefangen werden dürfen. Nur für verletzte, kranke und hilflose Igel macht der Gesetzgeber eine Ausnahme. "Wer Igel zu Hause aufnimmt, muss also wissen, dass es sich um geschützte Wildtiere handelt. Nur verletzte oder kranke Igel dürfen zeitweise aufgenommen werden", mahnt Annette Leipelt.

Ende September werden die Igelkinder selbstständig und wandern ab. Ein junger Igel wiegt dann ca. 200-300g und kann sich durch das vorhandene Angebot an Regenwürmern und Insekten noch reichlich Winterspeck anfressen. Mitte Oktober beginnen die Alttiere ein Nest für den Winter anzulegen.

Erst bei anhaltenden Bodentemperaturen um null Grad suchen die Igel dann das Winterquartier im Oktober oder im November je nach Witterungsverhältnissen auf. "Im Haus überwinterte Igel haben im Frühjahr erhebliche Anpassungsschwierigkeiten, wenn sie wieder in die Natur entlassen werden", gibt Annette Leipelt zu bedenken. Für den Zeitpunkt des Winterschlafs sei nicht der Monat entscheidend, sondern die Außentemperatur. Die erste Frostperiode ist häufig nur von kurzer Dauer. Diesem Rhythmus passen sich die Igel an. "Es ist ganz normal, dass wir Igel auch noch im November oder schon im Februar im Garten antreffen", erklärt Leipelt weiter. "Bei den zunehmend milden Wintern ist der Winterschlaf des Igels auch kürzer und somit auch das Überwinterungsgewicht nicht immer entscheidend, es sei denn es kommt ein wirklich harter Winter."