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Die Ursache der Erkrankung am Auge ist oftmals unklar Eine Entzündung am Lidrand braucht gute Pflege

09.01.2014, 01:23

Heidelberg (dpa) l Juckreiz, klebrig-verkrustete Augenlider nach dem Aufwachen, das Gefühl eines trockenen, gereizten Auges oder ständiger Tränenfluss: All dies kann zu einer dauerhaften Entzündung an der Lidkante gehören. Fachleute sprechen von chronischer Blepharitis. "Manche Patienten empfinden eine Blepharitis als sehr störend und quälend, andere beachten die Beschwerden gar nicht weiter", sagt Prof. Christian Ohrloff, Pressesprecher der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) in Heidelberg. Wichtigstes Element der Behandlung ist eine behutsame und regelmäßige Pflege.

Während eine akute Lidrandentzündung plötzlich kommt und meistens durch Bakterien oder Viren ausgelöst wird, könne eine chronische Blepharitis "Wochen, Monate, Jahre" bestehen, sagt Prof. Thomas Reinhard von der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg. Zugrunde liegt den Beschwerden eine gestörte Funktion der Talgdrüsen. Pro Lid gibt es etwa 20 bis 25 davon. "Der Talg soll die Haut weich halten, er ist aber auch wichtig für den Tränenfilm", erklärt Ohrloff.

Die Ursachen einer chronischen Blepharitis sind nicht immer eindeutig. "Die Krankheit ist manchmal ,idiopathisch\', also ohne erkennbare Ursache", sagt Georg Eckert, Sprecher des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA). Gelegentlich werde eine schlechte Immunabwehr verantwortlich gemacht.

Anfällig für eine chronische Lidrandentzündung können unter anderem Menschen mit Allergien oder Neurodermitis sein. Im Blickpunkt als Auslöser stehen auch Milben, die in den Haarschäften der Wimpern leben. "Diese Milben findet man bei vielen Menschen, ob sie ursächlich für eine Blepharitis sind, ist fraglich", schränkt Reinhard aber ein. In seltenen Fällen entdecken die Augenärzte beim genaueren Hinschauen Eier von Läusen an den Wimpern. Auch Kontaktlinsen können bei einer Blepharitis eine Rolle spielen.

Auf lange Dauer kann zu es einer "Fehlstellung" eines Lids oder zu Schäden am Rand der Hornhaut kommen. Das Sehvermögen sei zwar lange Zeit nicht beeinträchtigt, dennoch gelte es, diese Schäden zu vermeiden, sagt Reinhard. Verstopfe oder entzünde sich eine Talgdrüse, könne es zu einem sogenannten Hagelkorn kommen, also zu einem kleinen Knötchen im Lid.

Das A und O der Behandlung ist die sorgfältige Lidrandhygiene, damit sich unter den Krusten keine Bakterien ansiedeln können und keine Entzündung bestehenbleiben kann. Am besten reinigt man die Haut zwischen den Wimpern mit lauwarmem Wasser. Mit einem Wattestäbchen kann man die Talgdrüsen vorsichtig entleeren, falls diese vermehrt Sekret bildeten oder verstopft sind. Wärme für einige Minuten auf den Lidern kann bei der Lidhygiene helfen - etwa durch spezielle Wärmepads, die in der Mikrowelle auf etwa 40 Grad erhitzt werden.