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"Kevin-Effekt" nicht vorhersehbar Bei Namenswahl eigenem Urteil trauen

12.05.2014, 01:27

Mainz (dpa) l Eltern lassen sich bei der Wahl des Vornamens für ihr Kind besser nicht durch Namens-Ranglisten beeinflussen. Das rät Ulrich Gerth, Vorsitzender der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung.

Der Name müsse vor allem den Eltern gefallen: "Ein Name ist dann gut, wenn die Eltern mit ihm ihr Kind liebevoll und stolz ansprechen können." Deshalb sollten sie sich einen Namen aussuchen, bevor sie auf die Liste schauen.

Wenn es bei der Namenswahl noch Spielraum gibt, könnten die Eltern im zweiten Schritt entscheiden, ob ihre positiven Assoziationen mögliche Nachteile aufwiegen: Wenn in einer Klasse drei und mehr Kinder auf den gleichen Namen hören, kann es schon mal zu Missverständnissen kommen, gibt Gerth zu bedenken. Dramatisch sei aber auch das nicht. "Zumal die breite Namensvielfalt eine noch recht junge Entwicklung ist. Vor 100 Jahren gab es vielleicht zwanzig Vornamen pro Geschlecht, das hat auch nicht weiter geschadet."

Auch die Angst vor sozialen Benachteiligungen durch die Namensgebung ist für Eltern ein schlechter Ratgeber. Viele verbinden Studien zufolge zwar Namen wie Cindy oder Kevin mit sozial schwächeren Familien. Einige fürchten daher, dass solche Namen dem Nachwuchs in der Schule oder später im Bewerbungsgespräch Nachteile einbringen könne.

Der sogenannte Kevin-Effekt sei jedoch nicht vorhersehbar, erläutert Gerth. "Welche Namen in 20 Jahren bei Lehrern und Vorgesetzten negative Assoziationen hervorrufen, weiß heute niemand."

Deshalb sollten die Eltern den Kindsnamen zwar sorgsam auswählen - aber letztlich ihrem eigenen Urteil trauen.