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Blutstammzellenspende Auf Abruf Leben retten

02.08.2014, 01:16
ARCHIV - Die Hand eines Angestellten extrahiert am 20.01.2012 in der DKMS Life Science Lab GmbH in Dresden (Sachsen) DNS von Gewebeproben. Bei der DKMS sind weltweit knapp 3,8 Millionen Menschen als potenzielle Stammzellspender registriert. Allein in Deutschland ist mehr als jeder 20. Bürger zwischen 18 und 60 Jahren registriert. Eine Stammzellspende ist für Leukämiekranke oft die einzige Hoffnung auf Heilung. Foto: Oliver Killig/dpa (zu lsw: «Heftiger Personalstreit erschüttert Knochenmarkspenderdatei DKMS» vom 17.09.2013) +++(c) dpa - Bildfunk+++
ARCHIV - Die Hand eines Angestellten extrahiert am 20.01.2012 in der DKMS Life Science Lab GmbH in Dresden (Sachsen) DNS von Gewebeproben. Bei der DKMS sind weltweit knapp 3,8 Millionen Menschen als potenzielle Stammzellspender registriert. Allein in Deutschland ist mehr als jeder 20. Bürger zwischen 18 und 60 Jahren registriert. Eine Stammzellspende ist für Leukämiekranke oft die einzige Hoffnung auf Heilung. Foto: Oliver Killig/dpa (zu lsw: «Heftiger Personalstreit erschüttert Knochenmarkspenderdatei DKMS» vom 17.09.2013) +++(c) dpa - Bildfunk+++ dpa-Zentralbild

Essen (dpa) l Für viele Patienten, die unter einer bösartigen Erkrankung des Blutes wie Leukämie leiden, ist eine Blutstammzellenspende die einzige Überlebenschance. Mehr als fünf Millionen Spendenwillige sind aktuell in den deutschen Spenderdateien gespeichert.

Wer kommt als Spender infrage?
"Als Spender kommen im Wesentlichen alle gesunden Personen zwischen 18 und 61 Jahren mit einem Gewicht von mehr als 50 Kilogramm infrage", erläutert Lambros Kordelas von der Klinik für Knochenmarktransplantation an der Uniklinik Essen.

Wie läuft die Registrierung ab?
Man kann sich an seinen Hausarzt oder eine der regionalen Spenderdateien wenden. Häufig werden die Daten auch bei Spendenaktionen erfasst. Erster Schritt ist eine Blutprobe oder die Entnahme von Zellen aus der Mundschleimhaut per Wattestäbchen.

Welche Daten werden gespeichert?
Bei der Typisierung sind die Humanen-Leukozyten-Antigene, kurz HLA-Merkmale, entscheidend. "Im Idealfall stimmen zehn Gewebemerkmale zwischen Spender und Patienten exakt überein, nämlich jeweils das vom Vater und das von der Mutter ererbte Merkmal an fünf Genorten", erklärt Carlheinz Müller, Ärztlicher Leiter des Zentralen Knochenmarkspender-Registers für die Bundesrepublik Deutschland. Für jedes der fünf wichtigsten HLA-Merkmale gibt es mehr als 100 unterscheidbare Varianten. Diese Gewebemerkmale werden zusammen mit anonymisierten Personendaten erfasst und im ZKRD gespeichert.

Was geschieht im Bedarfsfall?
Braucht ein Patient eine Spende, wird das ZKRD nach infrage kommenden Spendern durchforstet. Mindestens drei von ihnen werden kontaktiert. "Zur Vorbereitung auf die eigentliche Spende laden wir die Spendenwilligen zu einer ambulanten Untersuchung und einer ausführlichen Beratung ein", erläutert Knabe.

Welche Verfahren zur Spende gibt es?
Bei der klassischen Knochenmarkspende wird dem Spender unter Vollnarkose mit einer Punktionsnadel ein Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenknochen entnommen. Daraus werden dann die Stammzellen isoliert. Die entnommenen Zellen werden im Körper des Spenders innerhalb weniger Wochen nachgebildet.Die Alternative ist die periphere Blutstammzellentransplantation. "Ein im Körper vorhandener Botenstoff wird vier bis fünf Tage lang verabreicht und sorgt dafür, dass massiv neue Blutzellen und damit auch Stammzellen in den Knochen gebildet und ins Blut gebracht werden", sagt Knabe. Dem Spender wird dann aus der Armvene Blut entnommen.

Was sind mögliche Risiken?
Nachteile der klassischen Knochenmarkspende sind das allgemeine Narkoserisiko etwa durch Medikamentenunverträglichkeit, postoperative Schmerzen am Beckenkamm, Infektionen oder Nachblutungen. "Unter korrekten Bedingungen ist dieses Risiko minimal", sagt Knabe.