1. Startseite
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Rauchmelder werden überall Pflicht

Brandschutz Rauchmelder werden überall Pflicht

Sie können Menschenleben retten - daher sollen bis Ende 2015 alle Wohnungen Sachsen-Anhalts mit Rauchmeldern ausgestattet sein. Ganz einfach ist das aber nicht.

16.12.2014, 01:15

Magdeburg (dpa/ma) l Ein Jahr vor der Rauchmelderpflicht für alle Wohnungen in Sachsen-Anhalt rollt die letzte Nachrüstungswelle an. Die großen Wohnungsgesellschaften im Land sind zuversichtlich, die Pflicht in Mietwohnungen pünktlich umsetzen zu können. Eigentümer müssen sich dagegen selbst kümmern. Die Kosten der Geräte liegen bei weniger als einem bis etwa zwei Euro pro Monat und Wohnung.

Bis zum 31. Dezember 2015 müssen Wohnungen über Rauchmelder verfügen. "Wir schaffen das", sagte Ronald Meißner, Direktor des Verbandes der Wohnungsgenossenschaften in Sachsen-Anhalt. Er vertritt rund 200 Unternehmen, die zusammen 360 000 Wohnungen haben. Probleme sieht Meißner eher für kleinere, private Vermieter, die im kommenden Jahr auch mit Produktionsengpässen zu rechnen hätten. Die großen Gesellschaften hätten dagegen bereits 70 bis 80 Prozent ihrer Wohnungen frühzeitig mit Rauchmeldern ausgestattet.

Der Landesverband von Haus Grund sieht die Pflicht zu Rauchmeldern positiv, weil sie Menschenleben retten können. Allein 2013 wurden 284 Menschen in Sachsen-Anhalt bei Bränden aus ihren Wohnungen gerettet. 222 erlitten eine Rauchvergiftung, 116 wurden verletzt und 7 kamen bei Bränden ums Leben. "Die Ausstattung von Wohnungen allerdings vom Gesetzgeber vorzuschreiben und insbesondere dann den privaten Eigentümer oder die Wohnungswirtschaft dafür verantwortlich zu machen, halten wir für verfehlt", erklärte Landespräsident Holger Neumann.

Schlafräume und Kinderzimmer ausstatten

Denn der Gesetzgeber schreibe vor, dass neben wichtigen Fluren alle Schlafräume und Kinderzimmer mit Rauchmeldern ausgestattet werden. "Wie oft kommt es vor, dass insbesondere auch ältere Menschen vor dem Fernseher im Wohnzimmer statt im Schlafzimmer einschlafen?", sagte Neumann, dessen Verband mehr als 5000 Mitglieder in 19 Vereinen zählt. Und niemand könne kontrollieren, ob nicht zum Beispiel der schnarchende Ehepartner zeitweilig auf der Couch im Wohnzimmer übernachtet.

Der Verband Haus Grund schätzt, dass bei privaten Eigentümern weniger als 50 Prozent der Wohnungen über Rauchmelder verfügen. In einer Drei-Raum-Wohnung sei mit monatlichen Kosten von etwa zwei Euro zu rechnen. Der genossenschaftliche Wohnungsverband schätzt die Kosten dagegen auf weniger als einen Euro im Monat. Ein Rauchmelder koste einschließlich Installation etwa 20 Euro, drei Geräte pro Wohnung und eine Umlage auf die Nebenkosten von elf Prozent bedeuteten dann gut 50 Cent pro Monat, rechnete Meißner vor.

Die Pflicht zum Rauchmelder hatte der Landtag vor einigen Jahren eingeführt. Zunächst galt sie nur für Neubauten, jetzt läuft die Frist zur Nachrüstung ab. "In Deutschland werden jährlich über 200 000 Brände registriert. Vor allem kleinere Kinder sind häufig nicht in der Lage, sich rechtzeitig vor den Brandgefahren zu retten", erklärte der Sprecher des Bauministeriums, Peter Mennicke. Daher sei es wichtig, den Brand möglichst schnell zu bemerken. "Der Einbau von Rauch-Warnmeldern an neuralgischen Stellen in Wohnungen kann Leben retten."