1. Startseite
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Technik
  6. >
  7. Gartenparty zur EM mit HD-TV

Digitalfernsehen Gartenparty zur EM mit HD-TV

Das Antennenfernsehen DVB-T2-HD startet im Großraum Magdeburg.

30.05.2016, 23:01

Berlin (AFP/os) l Pünktlich zum Start der Fußball-Europameisterschaft sollen Zuschauer in vielen Regionen in Deutschland ein neues Fernsehvergnügen genießen können: Bilder über die Technik DVB-T2-HD. Bis Ende 2019 wird das hochauflösende Übertragungsverfahren bundesweit eingeführt und die bisherige DVB-T-Technik abgeschaltet.

Wen betrifft die aktuelle Umstellung?

Umstellen müssen nur diejenigen, die ihr Fernsehprogramm über DVB-T (Digital Video Broadcasting Terrestrial), den sogenannten terrestrischen Empfang beziehen. Der läuft über Haus- oder Zimmerantennen, die etwa vier Millionen deutsche Haushalte nutzen. Bereits bei der ersten Umstellung auf digitales Fernsehen in den 2000er Jahren mussten Antennen-Kunden für die damals neue DVB-T-Technik eine Empfangsbox kaufen. Die aber funktioniert bald nicht mehr, da beide Verfahren nicht kompatibel sind und die Sender schrittweise umrüsten.

Warum jetzt der Wechsel auf DVB-T2-HD?

Dafür gibt es zwei Gründe: DVB-T2-HD kann im gleichen Frequenzspektrum höhere Datenraten transportieren und so bei gleichem Übertragungsvolumen die immer gefragtere HD-Qualität liefern. Ziel der Bundesregierung war es außerdem, durch die Umstellung von DVB-T genutzte Übertragungsfrequenzen für den Mobilfunk freizumachen.

Kostet Zuschauer die Umrüstung?

Ja. Entweder muss für alte Fernseher eine sogenannte Set-Top-Box (erkennbar an einem grünen Logo mit der Aufschrift „DVB-T2-HD“) für den Empfang der neuen Technik angeschafft werden. Die gibt es ab etwa 50 Euro. Andernfalls können Zuschauer gleich ganz auf einen neuen Fernseher umrüsten. Voraussetzung sind ein DVB-T2-Empfangsteil sowie eine HEVC-Unterstützung, die die meisten der neueren HD-Fernseher schon eingebaut haben.

Welche Sender nutzen das neue Verfahren?

Anfänglich nur sechs: Die öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste und ZDF sowie die privaten ProSieben, Sat.1, RTL und Vox. Bis Frühjahr 2017 soll der Empfang auf 40 Sender ausgeweitet werden. Wer diese alle nutzen möchte, muss allerdings noch mal draufzahlen: Ohne Zusatzkosten sollen künftig fast nur noch öffentlich-rechtliche Sender laufen. Privatsender wie RTL, ProSieben und Sat.1 werden mit DVB-T2-HD ab Frühjahr 2017 kostenpflichtig unter dem Namen „freenetTV“ vermarktet. Kosten soll der Zugang zum Privatprogramm laut Senderverbund „DVB-T2-HD Initiative“ einen „mittleren einstelligen Eurobetrag“ im Monat.

Wie wird „freenetTV“ der Privaten zu empfangen sein?

Die privaten Fernsehanbieter der RTL- und der Pro7/Sat.1-Gruppe haben angekündigt, ihre Programme mit dem Regelbetrieb ab dem 1. Quartal 2017 über DVB-T2-HD nur verschlüsselt abzustrahlen. Ähnlich wie beim Satelliten-Fernsehen (HD+) erhält der Interessent nach Zahlung der Gebühr eine Chipkarte, die in die Set-Top-Box oder einen entsprechend ausgerüsteten Fernseher eingesteckt wird und das Signal entschlüsselt.

Wann genau soll die neue Technik eingeführt werden und wo?

Ab Ende Mai. Die Fußball-EM kann also schon mit hochauflösenden Bildern geguckt werden. Starten wird das Übertragungsverfahren zunächst unter anderem in Ballungsräumen wie dem Ruhrgebiet, Stuttgart, München, Frankfurt, Berlin oder Hamburg. Aber auch in Städten wie Braunschweig, Magdeburg, Halle, Aachen oder Saarbrücken werden Sender für DVB-T2-HD stehen. Ab Mitte 2019 sollen dann zumindest die öffentlich-rechtlichen Sender überall in Deutschland mit der neuen Technik zu empfangen sein. Mit einer Abschaltung des bisherigen DVB-T ist nicht vor 2019 zu rechnen.