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Investitionsstau Bischoff will mehr Geld für Kliniken

Alte Geräte im OP-Saal, marode Gebäude: An Sachsen-Anhalts Kliniken ist ein großer Investitionsstau aufgelaufen.

02.11.2015, 23:01

Magdeburg l Laut einer Studie des Instituts für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung Halle fehlen den Krankenhäusern in Sachsen-Anhalt derzeit rund 800 Millionen Euro für notwendige Investitionen. „Wir haben ein gutes Gesundheitssystem. Aber das muss auch so bleiben“, fordert der Vorstandschef der Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt, Professor Wolfgang Schütte. Schon seit Jahren würde man an das Land appellieren, dass mehr in die Krankenhäuser investiert werden müsse, sagte Schütte bei der Vorstellung der Studie am Montag.

Laut dem Sozialministerium stehen in diesem Jahr etwa 40 Millionen Euro im Landeshaushalt dafür bereit. Vor einigen Jahren waren es noch rund 70 Millionen Euro. Die Krankenhausgesellschaft schätzt, dass etwa 160 Millionen Euro pro Jahr notwendig wären, um die Standorte mit modernen Geräten auszustatten und Gebäude zu sanieren. Weil in den vergangenen Jahren zu wenig investiert worden ist, sei das hohe Defizit von rund 800 Millionen Euro aufgelaufen, so Schütte. Sachsen-Anhalt sei mittlerweile das Schlusslicht in den östlichen Ländern.

Gesundheits- und Sozialminister Norbert Bischoff sagte der Volksstimme, er wisse nicht, ob es wirklich einen Investitionsstau in dieser Höhe gebe. „Grundsätzlich habe ich aber Verständnis für die Kritik. Wir müssen den Krankenhäusern als Land wieder mehr Mittel zur Verfügung stellen.“ Bischoff schätzt, dass 75 bis 80 Millionen Euro pro Jahr für den Abbau des Investitionsstaus notwendig seien. „Der Landtag muss ordentlich was draufpacken“, sagte er. In den nächsten zehn Jahren müsse die Investitionslücke geschlossen werden, so der Sozialminister.

Insgesamt sieht Bischoff die Krankenhauslandschaft gut aufgestellt. Die Kliniken im Land seien gut ausgestattet. In den Ballungszentren Magdeburg und Halle müssten die Kliniken jedoch noch mehr Kooperationen eingehen, um teure Doppelstrukturen zu vermeiden, sagte Bischoff. „Man kann besser überleben, wenn man zusammenarbeitet.“

In Sachsen-Anhalt gibt es derzeit 48 Krankenhäuser. Die Schließung von weiteren Standorten lehnt der Sozialminister ab.