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Insolvenz Cochstedt hofft auf Chinesen

Seit Anfang des Jahres befindet sich der Flughafen Magdeburg-Cochstedt in einem Insolvenzverfahren. Nun sucht der Airport nach Investoren.

08.04.2016, 23:01

Cochstedt l Bereits Mitte Januar habe der Flughafen eine Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Das sagte Geschäftsführer Uwe Hädicke der Volksstimme. Bei dieser Form der Insolvenz kann das Management unter Aufsicht eines Sachverwalters selbst die Rettung in Angriff nehmen. Gehälter der 58 Mitarbeiter werden zunächst von der Agentur für Arbeit übernommen.

Der Flughafen Magdeburg-Cochstedt hatte im vergangenen Geschäftsjahr ein Minus von gut drei Millionen Euro verbucht. Derzeit fährt der Airport einen Verlust von rund 250 000 Euro monatlich ein, bestätigte Hädicke. Nach einer Gesellschafter-Versammlung Anfang des Jahres zog der dänische Betreiber Airport Development die Notbremse und drehte den Geldhahn zu.

Der Flughafen südwestlich von Magdeburg, den Airport Development 2010 vom Land Sachsen-Anhalt erwarb, ist seit Jahren defizitär. Die Gesellschafter der Holding um den dänischen Investor Peter Sølbeck sollen bislang rund 30 Millionen Euro in den Betrieb und den Ausbau des Airports gesteckt haben – unter anderem in ein neues Logistikzentrum. Doch der Erfolg blieb aus. „Wir haben es nicht geschafft, einen Kunden dauerhaft zu binden“, sagte Geschäftsführer Hädicke.

Sølbeck, 65 Jahre alt, hat nun nach mehr als fünf Jahren Minusgeschäft die Geduld verloren. Die Insolvenz sieht der Däne nach Volksstimme-Informationen aber auch als taktische Maßnahme. Hintergrund ist ein Genehmigungsverfahren um die Verlängerung der Start- und Landebahn von 2500 auf 3100 Meter. Bereits im Juli 2014 gab es dazu erste Gespräche mit dem Landesverwaltungsamt. Am Donnerstag dieser Woche wurde die Genehmigung erteilt.

Auf der mehr als drei Kilometer langen Start- und Landebahn kann Cochstedt nun auch große Flieger wie den Jumbojet Boeing 747 empfangen. Die nunmehr erteilte Genehmigung ist für Peter Sølbeck ein Pfund bei der Suche nach einem Investor. Denn Cochstedt will der Däne künftig nicht mehr alleine tragen. „Es gibt Gespräche mit möglichen Partnern, die eigene Flugzeuge haben und so operatives Geschäft mitbringen“, sagte Hädicke, der mit am Verhandlungstisch sitzt. Darunter ist nach Volksstimme-Informationen auch ein Unternehmen aus China, das Cochstedt als europäische Basis für Frachtflüge nach Asien nutzen könnte.

Mithilfe eines neuen Partners hofft Geschäftsführer Uwe Hädicke den Airport bis Juni aus der Insolvenz führen zu können.