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AfD-ParteitagPoggenburg rechnet mit Kritikern ab

Beim Parteitag in Badeborn (Landkreis Harz) hat Sachsen-Anhalts AfD-Landesvorsitzender André Poggenburg mit seinen Kritikern abgerechnet.

Von Michael Bock 25.03.2017, 18:03

Badeborn l  Es würden Interna aus der Partei und der Fraktion an die Öffentlichkeit getragen, sagte AfD-Landeschef André Poggenburg beim Parteitag am Sonnabend in Badeborn. "Kein Mitglied hat das Recht, konspirativ pausenlos gegen Leute zu arbeiten, die von einer Mehrheit eines Parteitags gewählt worden sind", erklärte.

Zuvor waren Chatprotokolle einer Gruppe "Verbündete" bekannt geworden, in denen etliche Poggenburg-Anhänger teils wüst beschimpft worden waren. Poggenburg sagte, in dem konspirativen Chat hätten sich Mitglieder "zusammengerottet" und mit der Presse paktiert. Es sei darum gegangen, "mit System Umstürze herbeizuführen. Das ist subversives Verhalten. Das geht mir ganz gewaltig auf die Ketten. Das geht nicht so weiter."

Auszüge aus den Chatprotokollen wurden beim Parteitag öffentlich gemacht. Die fast zweistündige Debatte wurde hoch erregt geführt, es gab Pfui-Rufe, verbale Pöbelattacken, teils tumultartige Szenen. Heftige Kritik richtete sich vor allem gegen die "Verbündeten".

Der Landtagsabgeordnete Jan Wenzel Schmidt sagte, es sei in den Chats gehetzt worden. "Es wurde über meine Familie hergezogen und auch versucht, meine Ex-Frau gegen mich aufzustacheln. Das ist ein unterirdisches Niveau. Das kenne ich nur von der Antifa." Der Parlamentarier Mario Lehmann sagte: "Hier tun sich Abgründe auf. Da muss man sich fremdschämen."

In den Chats sei die Parteiarbeit "sabotiert worden", sagte der Landtagsabgeordnete Robert Farle. Hans-Thomas Tillschneider sprach von "destruktiver Energie" in den Chats, die durch nichts zu rechtfertigen sei. "Dort ist mir Hass entgegengeschlagen. Ich werde strafrechtlich gegen einige Personen vorgehen."

Daniel Roi, der als innerparteilichen Gegner Poggenburgs gilt, verteidigte den Chat. Die Gruppe bestehe aus 60 Mitgliedern, darunter vielen Landtagsabgeordneten und Kreisvorsitzenden.

Der Landesparteitag beschloss mit großer Mehrheit, dass die Chatprotokolle, insgesamt 370 Seiten, den Kreisverbänden zur Verfügung gestellt werden.