1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Berufsfeuerwehr für die A 2?

EIL

Autobahn-Unfälle Berufsfeuerwehr für die A 2?

In den Orten an der A2 wird der Ruf nach einer Berufsfeuerwehr für Autobahn-Unfälle laut.

Von Jörn Wegner 10.01.2017, 00:01

Magdeburg l Bis auf ein Strohballenfeuer hat es im Bördedorf Uhrsleben 2016 nicht gebrannt. Trotzdem musste die freiwillige Feuerwehr des Ortes mehrfach ausrücken. Allein neunmal ging es auf die Autobahn 2, um dort nach Unfällen zu helfen. Auch für die umliegenden freiwilligen Feuerwehren liegen die Einsatzschwerpunkte nicht in den Orten, sondern auf der Autobahn.

Stimmen werden nun laut, den Wehren an der A 2 zusätzliche Unterstützung zukommen zu lassen. Börde-Landrat Hans Walker (CDU) hatte erst kürzlich eine „übermäßige Belastung“ der Feuerwehren beklagt. Fakt ist, dass die Zahl der Autobahneinsätze der umliegenden Feuerwehren steigt. 45-mal mussten sie 2014 auf die A 2 ausrücken, 49-mal 2015, 2016 wurde diese Zahl schon im November erreicht. 227 Stunden lang waren Feuerwehrleute 2014 auf der A 2 im Einsatz, 268 im Jahr 2015. 2016 waren es bis November bereits 433. Die durschnittliche Einsatzzeit hat sich von 1,2 Stunden 2014 auf 2,24 Stunden 2016 fast verdoppelt.

„Wir stoßen an unsere Grenzen“, sagt Walter Metscher, Kreisbrandmeister im Jerichower Land. Metschers Wehren leiden unter massiven Nachwuchsproblemen, jedes Jahr verliere er 50 Aktive. Die übrigen Freiwillligen sind im Beruf gebunden und stehen oft nicht sofort für Einsätze bereit – ein großes Problem, denn bei Unfällen muss es meistens schnell gehen.

Metschers Vorschlag zur Lösung des Problems: In den Gemeinden an der A 2 sollen zusätzlich hauptamtliche Feuerwehrleute bereitstehen. „Dann kann ich die Leute sofort rausschicken.“

Anfang 2016 war ein Gefahrguttransporter an der Grenze zu Brandenburg verunglückt, die Feuerwehren waren stundenlang im Einsatz. Bald gab es im Jerichower Land keine Einsatzkräfte mehr, um die Kameraden abzulösen. Metscher musste Verstärkung aus Brandenburg anfordern. Der Kreisbrandmeister hat die Sorge, dass zukünftig aus einem immer größeren Umkreis Kräfte herangeholt werden müssen mit entsprechend langen Reaktionszeiten.

Kai-Uwe Lohse nennt den Vorschlag „abenteuerlich“. Der Chef des Landesfeuerwehrverbandes hält hauptamtliche Feuerwehrleute in den A-2-Gemeinden für nicht finanzierbar. Die zunehmende Belastung der ehrenamtlichen Feuerwehrleute kennt er allerdings. „Das ist aber kein A-2-Problem, sondern ein generelles“, sagt Lohse.

An der Autobahn werde der Mangel an Feuerwehrleuten lediglich für alle sichtbar. „Junge Leute müssen wieder Arbeit in den Gemeinden haben“, sagt Lohse. Feuerwehrleute, die weitab vom Wohnort beschäftigt sind, können bei Alarmierung kaum pünktlich reagieren. Einer Pflichtfeuerwehr, wie sie das Gesetz bei zu wenigen Freiwilligen vorsieht, erteilt Lohse eine Absage: „Das bringt überhaupt nichts.“

Eine Stellungnahme aus dem Innenministerium war nicht zu erhalten.