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Elberadweg Dank Luther: Land bekämpft Gift-Raupen

Das Land wird nun doch den Eichenprozessionsspinner entlang des Elberadwegs bekämpfen. Dabei handelt es sich um eine einmalige Aktion.

Von Andreas Satzke 04.04.2017, 17:48

Magdeburg l Die Proteste der Bürgermeister haben doch noch Erfolg: Das Landeszentrum Wald wird den Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner nun auch am Elberadweg im Bereich Seehausen aufnehmen und nicht nur, wie ursprünglich geplant, innerhalb geschlossener Waldgebiete.

„Wir unterstützen die Menschen in der besonders betroffenen Region in der nordöstlichen Altmark in diesem Jahr, weil wir möchten, dass sie die Natur entlang des Elberadwegs unbeschwert genießen können“, teilte Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) am Dienstag im Kabinett mit.

Grund für diese Entscheidung sei das Reformationsjubiläum, zu dem im ganzen Land zahlreiche Besucher erwartet werden und ein befürchteter Touristenschwund, wenn der Elberadweg nicht genutzt werden kann.  Für die Koordinierung der Maßnahmen, die Ende April beginnen sollen, ist das Landeszentrum Wald zuständig. Die zusätzlichen Kosten werden voraussichtlich rund 10.000 Euro betragen, informierte das Umweltministerium.

Zur Bekämpfung  der Raupen wird von Hubschraubern aus ein Pflanzenschutzmittel gestreut. An Einzelbäumen wird vom Boden aus mit Pflanzenschutzmittel sowie mit dem Absaugen der Raupen gearbeitet. 

Claudia Dalbert stellte gleichzeitig klar, dass die Hilfe des Landes eine einmalige Aktion bleiben werde. Das Landeszentrum Wald sei eigentlich nur für die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners in den Wäldern zuständig. Grundsätzlich gelte weiterhin, dass die Grundeigentümer sowie die Gefahrenabwehr der zuständigen Behörden vor Ort in der Pflicht seien.

Ende März hatte der Vorsitzende des Umweltausschusses Jürgen Barth (SPD) bereits gefordert, dass das Land die notwendigen finanziellen Mittel bereitstellt, um gegen den Eichenprozessionsspinner vorzugehen. Die Ausbreitung des Schädlings ist im Norden Sachsen-Anhalts seit Jahren ein großes Problem.

Bürgermeister aus der Altmark hatten zuletzt bemängelt, dass die Kommunen mit der Bekämpfung allein gelassen würden. Auch eine Sperrung des Elberadwegs stand deshalb zur Debatte. Denn der Eichenprozessionsspinner kann für Menschen gefährlich sein. Seine Nester und Gespinste sowie der Kontakt mit der Raupe selbst können langfristige Allergien auslösen. Auch das Einatmen oder Augenkontakt können allergische Reaktionen hervorrufen. Außerdem fressen die Tiere die Blätter der Wirtsbäume – die daraufhin absterben können.

Der Radwanderweg entlang der Elbe ist für Sachsen-Anhalt eines der wichtigsten touristischen Aushängeschilder. Eine Sperrung würde aktuellen wirtschaftlichen Schaden bedeuten. Auch langfristig wurde seitens des Tourismusverbandes ein Imageschaden befürchtet, sollte die Radstrecke aufgrund der Raupen gesperrt werden müssen.