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Finanzen Hochschulen vor ungewissen Zeiten

Sachsen-Anhalts Hochschulen blicken sorgenvoll in die Zukunft: Wenn 2020 der Hochschulpakt ausläuft, drohen finanzielle Einbrüche.

Von Alexander Walter 09.05.2017, 01:01

Magdeburg l Sachsen-Anhalts Hochschulen stehen vor einer ungewissen Zukunft. Grund ist das Auslaufen des Hochschulpakts. Millionen-Zuweisungen vom Bund, die seit 2007 jährlich flossen, könnten ab 2020 fehlen. „Kommt es so, gehen hier die Lichter aus“, warnt Jens Strackeljan, Rektor der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Allein an seiner Uni würden mit dem Ende des Pakts rund zehn Prozent der Einnahmen verloren gehen.

Konkret geht es um einen Vertrag zwischen Bund und Ländern, auf den sich beide Seiten vor mehr als zehn Jahren geeinigt hatten. Die fünf ostdeutschen Länder verpflichteten sich, ihre Plätze für Studienanfänger trotz sinkender Einwohnerzahlen nicht nur stabil zu halten, sondern zusätzlich Studenten aus den alten Ländern aufzunehmen. Die Zahl der Studieninteressenten dort war nach 2005 massiv gestiegen. Gründe waren ein gewachsenes Interesse am Studium, doppelte Abiturjährgänge sowie die Abschaffung der Wehrpflicht.

Für die sieben Hochschulen in Sachsen-Anhalt bedeutet der Pakt derzeit die zusätzliche Aufnahme von knapp 9900 Studienanfängen pro Jahr. Im Gegenzug gibt‘s Geld vom Bund. Allein 2016 erhielten die Hochschulen so 54 Millionen Euro. In der gesamten dritten Phase des Hochschulpakts sind seit 2015 bis zu dessen Auslaufen 336,5 Millionen Euro für Sachsen-Anhalt vorgesehen.

Mit dem zusätzlichen Geld hätten sich Forschung und Lehre an den Hochschulen im Land entscheidend weiterentwickelt, sagt Strackeljan. So habe man Geld für Infrastruktur und Technik ausgegeben. Viele Investitionen seien nicht einfach rückgängig zu machen. Die Fortsetzung des Hochschulpakts sei darüber hinaus durch die Zahl der Studienanfänger gerechtfertigt. „Wir rechnen nur mit einer leichten Abnahme der Studierendenzahlen“, sagt Strackeljan.

So wie den Hochschulen in Sachsen-Anhalt geht es allen Einrichtungen in den neuen Ländern. Heute werden sich die deutschen Hochschul-Rektoren auf ihrer Jahrestagung in Bielefeld mit dem Thema befassen.

Über eine Fortsetzung des Programms können die Rektoren zwar nicht entscheiden. Wohl werden sie aber diskutieren, welche Forderungen sie an die Politik richten könnten. Auch Anne Lequy, Rektorin der Hochschule Magdeburg-Stendal, hofft auf die Fortsetzung des Pakts: „Die Finanzierung durch den Bund muss weitergehen. Alles andere ginge zu Lasten der Studenten“, sagt sie. Für eine Zukunft des Hochschulpakts will sich zudem Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) einsetzen. Auch das Ministerium weiß aber nicht, wohin die Reise geht: „Es ist aus jetziger Sicht nicht absehbar, ob sich Länder und Bund auf eine unveränderte Weiterführung verständigen können", sagt Sprecher Robin Baake.