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Klinik-Zuschüsse Schlusslicht Sachsen-Anhalt

Unikliniken in anderen Bundesländern erhalten mehr Geld für den Gerätekauf, die Vergleichbarkeit ist allerdings begrenzt.

Von Jörn Wegner 11.11.2016, 00:01

Magdeburg l Gut vier Millionen Euro jährlich möchte die Landesregierung den zwei Universitätskliniken in Halle und Magdeburg in den kommenden Jahren an Investitionszuschüssen zur Verfügung stellen – deutlich mehr als die bislang eingeplanten 2,3 Millionen pro Klinik. Mit dem Geld sollen die Häuser alte Geräte ersetzen und kleinere Bauarbeiten finanzieren. Ärzte und Klinikpersonal fordern deutlich mehr Geld.

Jan L. Hülsemann, Ärztlicher Direktor der Magdeburger Uniklinik, kritisiert, dass die Investitionszuschüsse in Sachsen-Anhalt bundesweit die niedrigsten seien. Im Vergleich der Länder schneidet Sachsen-Anhalt tatsächlich schlecht ab. Allerdings fehlt oft die Vergleichbarkeit, da die Unikliniken auf unterschiedliche Weise bezuschusst werden. Thüringen beispielsweise plant für 2017 Investitionszuschüsse von neun Millionen Euro für das Uniklinikum in Jena. Was die Größe angeht, sind die Kliniken in Jena und Magdeburg vergleichbar: 4600 Mitarbeiter sind in Jena beschäftigt, in Magdeburg etwa 4100. Etwa 1400 Betten in Jena stehen rund 1100 in Magdeburg gegenüber. Ähnlich sieht es an der Universitätsklinik Greifswald aus. Es gibt 870 Betten und 4400 Mitarbeiter.

2017 will das Land der Klinik über 17 Millionen für Geräteinvestitionen zuschießen. Anders als in Sachsen-Anhalt sind in der Summe aber auch Investitionen für Großgeräte, die mehr als 200 000 Euro kosten, eingeschlossen, dafür fehlt die Förderung von Bauarbeiten.

Der Finanztopf für kleinere Geräte und Bauarbeiten bis fünf Millionen Euro ist in Bayern besonders gut gefüllt. 2016 gibt der Freistaat dafür 119,5 Millionen Euro an seine fünf Unikliniken. Mit etwas weniger müssen Hessens Unikliniken auskommen: der Standort Frankfurt erhält seit 2013 jährlich 9,9, die Klinik Gießen-Marburg 8,1 Millionen Euro.

Eine völlig andere Struktur als Sachsen-Anhalt weist das dicht besiedelte Nordrhein-Westfalen auf. Für „Beschaffung von Anlage- und Gebrauchsgütern“ schießt das Land jährlich 44,6 Millionen an seine sechs Unikliniken zu. Hinzu kommt Geld für kleinere Bauarbeiten in Höhe von 98 Millionen.

Berlin hat seine Uniklinik, die Charité, zwischen 2013 und 2017 mit 340 Millionen Euro Investitionszuschüssen versorgt. Alllerdings weichen Art und Zweck der Finanzierung stark von der sachsen-anhaltischen Variante ab. Eine „ähnliche Ausrichtung“ wie der Investitionszuschuss in Sachsen-Anhalt habe der Zuschuss in Baden-Württemberg, teilt das dortige Wissenschaftsministerium mit. Freiburg, Heidelberg und Tübingen erhalten jährlich 11,25, die etwas kleinere Ulmer Klinik 8,43 Millionen Euro.

Uniklinik-Chef Hülsemann bestätigt, dass Zahlen und Kliniken der Länder nur bedingt vergleichbar sind. „Jena hat gerade neu gebaut, dort gibt ganz neue Geräte“, sagt der Arzt über die vergleichsweise hohen Zuschüsse. Dass Investitionen in die Kliniken in Halle und Magdeburg bundesweit am geringsten bezuschusst werden, sei aber eine Tatsache.