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Kriminalität Verstärkte Videokontrollen in Wohngebieten

Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Sachsen-Anhalt steigt stetig. Der Innenminister will den Kampf gegen Einbrecher intensivieren.

Von Michael Bock 04.07.2016, 01:01

Magdeburg l In Sachsen-Anhalt wurden nach Angaben des Innenministeriums bis Ende Mai bereits 1325 Wohnungseinbrüche erfasst. Am häufigsten betroffen waren die Städte Magdeburg (223 Fälle) und Halle (159), es folgen der Salzlandkreis (119), der Landkreis Börde (102) und der Landkreis Jerichower Land (56). Die Aufklärungsquote lag bei gerade einmal 19,8 Prozent.

Im vorigen Jahr hatte es 2795 Wohnungseinbrüche gegeben. 21,9 Prozent der Fälle wurden aufgeklärt.

„Wir sind grundsätzlich ein sehr sicheres Land“, sagte Stahlknecht im Volksstimme-Gespräch. Zugleich kündigte er an, ab sofort verstärkt gegen Wohnungseinbrecher vorzugehen. „Es nützt nichts, nur über das Thema zu reden“, sagte Stahlknecht. „Wir müssen als Land ein Zeichen setzen.“ Das heißt: Regelmäßige Auswertung und Analyse der Einbrüche sollen intensiviert werden. Der Minister will zudem die Streifentätigkeit, offen und verdeckt, verstärken – insbesondere an bekannten Brennpunkten, etwa in Wohngebieten. Stahlknecht betonte: „Wir wollen auch den Druck durch Videoüberwachung erhöhen.“

Kameras sollen künftig dort aufgestellt werden, wo „auf Grund von tatsächlichen Anhaltspunkten“ davon ausgegangen wird, dass Einbrüche verübt werden. Das Innenministerium will nach eigenen Angaben für zusätzliche Videotechnik (Zehn Kameras und Aufzeichnung) zunächst insgesamt 80 000 Euro ausgeben.

Zudem streben die Innenminister von Bund und Ländern eine stärkere Vernetzung im Kampf gegen Wohnungseinbrüche an. Erst Mitte Juni hatte die Innenminister-Konferenz einmütig festgestellt, dass „die Bekämpfung reisender Einbrecherbanden und anderer Formen grenzüberschreitender Kriminalität weiterhin oberste Priorität hat“.

Ein Ausbau der Schwerpunktkontrollen an Grenzen sei ebenso notwendig wie eine intensivere Zusammenarbeit der Bundespolizei mit den Polizeistellen der Länder. Für eine effektive Kriminalitätsbekämpfung sei ein besserer Datenaustausch von Bund und Ländern erforderlich. Dazu soll eine „Intensivtäterdatei Wohnungseinbruchsdiebstahl“ eingerichtet werden.

Geplant ist, die Zahl der Polizisten in Sachsen-Anhalt von derzeit knapp 6000 perspektivisch auf 7000 zu erhöhen. Ab 2017 sollen jährlich 700 Polizeianwärter eingestellt werden. Um die Polizei von Aufgaben wie etwa der Überwachung des Tempolimits zu entlasten, werden bis nächstes Jahr zudem 100 Hilfspolizisten (keine Waffe, Arbeitsvertrag befristet auf zwei Jahre) eingestellt.