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Partyarrest Proteste während der Polizei-Party geplant

Zeitgleich zum Tag der offenen Tür in der Polizeidirektion Nord am Freitag haben Autonome eine Demonstration angemeldet.

Von Matthias Fricke 03.09.2016, 01:01

Magdeburg l Gegen den Tag der offenen Tür der Polizeidirektion Nord in der Magdeburger Sternstraße könnte es am kommenden Freitag Proteste geben. Die Polizeidirektion hatte die Veranstaltung unter dem Motto „Partyarrest – eine lange Nacht auf dem Revier“ angekündigt. Wie ein Polizeisprecher bestätigte, ist bereits eine Demonstration von rund hundert Linksautonomen am nahen Hasselbachplatz zur gleichen Zeit angemeldet.

Zudem mobilisiert eine Gruppe namens „Bad Kids Magdeburg“ (Böse Kinder Magdeburgs) zu einer Gegendemonstration unter dem Motto „Wir feiern lieber ohne Cops.“ Die Akteure beschreiben sich als „junge Leute verschiedener Subkulturen, die regelmäßig als ,polizeiliches Gegenüber‘ die Schattenseiten der gerne zur Freund und Helfer verklärten Polizei spüren.“ Auch in einer Stadion-Zeitung der Ultras des FCM, „Planet MD“, war eine Mobilisierung zum Protest zu lesen.

Das Fest werde trotzdem stattfinden, erklärte Polizeisprecher Marc Becher. „Wir können diese negative Haltung in den Diskussionen im Hinblick auf diese neue Form der Nachwuchsgewinnung nicht nachvollziehen. Irgendwann benötigt vielleicht jeder die Hilfe der Polizei.“

„Es ist abartig, dagegen zu demonstrieren.“

Rainer Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft

Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, fand zu den angekündigten Protesten in Magdeburg deutliche Worte: „Die Linksautonomen protestieren ja nur deshalb gegen die Polizisten, weil niemand von denen eine Chance hätte, bei der Polizei angestellt zu werden.“

Solche Werbe-Veranstaltungen für die Polizei, wie die Party in Magdeburg, seien dringend nötig, weil händeringend engagierte und clevere Frauen sowie Männer benötigt werden. Wendt: „Es ist abartig, dagegen zu demonstrieren.“

Sachsen-Anhalt will ab kommendem Jahr 700 Polizei-Bewerber einstellen, doppelt so viele wie in diesem Jahr.

Unterstützt wird die Polizei vom Verein „Kulturanker“, der ehrenamtlich das Hoffest bei kostenlosem Eintritt organisiert und dafür auch schon angefeindet wurde. Karsten Steinmetz, Vereinsvorstand: „Man kann ja anderer Meinung sein, sollte sie dann aber ausdiskutieren.“

Auftreten werden nach aktuellen Planungen am Freitag ab 17 Uhr zwei Live-Bands und zehn DJs. Lasershows und Lichtkonzepte werden die alten Mauern der Polizeidirektion zum Leuchten bringen. Polizeigewahrsam, Notrufzentrale und Tatortarbeit sollen nicht nur erklärt, sondern auch gezeigt werden.