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1. FC Magdeburg „Niemand kann die Füße hochlegen“

Jens Härtel, Trainer des FCM, zieht im Volksstimme-Interview eine Trainingslager-Bilanz und analysiert die personelle Situation.

12.01.2016, 23:01

Volksstimme: Jens Härtel, das Trainingslager geht am heutigen Mittwoch zu Ende. Wie sind Sie mit dem Aufenthalt hier in Spanien zufrieden?

Jens Härtel: Wir sind sehr zufrieden. Es war ein hartes Programm, die Jungs konnten alles machen und sind entsprechend müde. Alle haben hervorragend mitgezogen, die Disziplin hat gestimmt. Die Bedingungen waren hervorragend: Der Platz passte, das Hotel und Essen waren sehr gut. Etwas ärgerlich ist die Knieverletzung von André Hainault. Da müssen wir am Donnerstag das MRT in Magdeburg abwarten.

In Deutschland wartet jetzt der Winter auf den FCM, schon in zehn Tagen steht das erste Punktspiel an. Macht Ihnen das Sorgen?

In der Tat ist die Vorbereitung mit drei Wochen sehr kurz ausgefallen, so hatte ich das auch noch nicht. Sonst hatten wir minimal fünf Wochen Zeit, manchmal sogar länger. Aber das ist für alle Mannschaften gleich. Zeit zur Anpassung ist auch genügend. Ich hoffe, wir finden gute Trainingsbedingungen in Magdeburg vor, und wünsche mir, dass niemand krank wird.

Nach vielen Verletzungen in der Hinrunde war erstmals seit Monaten mit Ausnahme von Felix Schiller der gesamte Kader am Start.

Der Konkurrenzkampf kann nur gut sein. Alle waren deshalb sehr konzentriert. Jede Position ist doppelt besetzt, niemand kann die Füße hochlegen, deshalb ist genügend Eigenmotivation vorhanden gewesen. Wir dürfen nur den Bogen nicht überspannen.

Welchen Eindruck haben Sie von Neuzugang Sebastian Ernst gewonnen? Michel Niemeyer, Lukas Novy und Ryan Malone sind auch zurück.

Der Einstieg von Ernst war sehr gut. Sebastian hat sich gut integriert, fasst auch mal mit an und zeigt keinen falschen Respekt. Er hat schon gezeigt, was er kann. Bei Niemeyer hatte ich nicht das Gefühl, dass er lange weg war. Novy hat gegenüber dem Sommer einen deutlichen Sprung gemacht. Die drei Wochen Training im Dezember mit der Mannschaft haben ihm gutgetan. Und auch Malone knüpft dort an, wo er vor seiner Verletzung aufgehört hat.

Ihr 15-facher Torschütze Christian Beck war in der Winterpause nochmals heftig umworben, hat sich aber für den FCM entschieden. Sind Sie erleichtert?

Es wäre schon dramatisch gewesen, wenn wir diesen Schlüsselspieler verloren hätten. Kein Spieler ist unersetzbar, aber es wäre schon sehr schwierig geworden, für Beck Ersatz zu finden – gerade jetzt im Winter. Deshalb bin ich froh, dass er bei uns bleibt. Und es zeigt auch, dass sich bei uns im Verein etwas entwickelt hat und ordentlich gearbeitet wird.

Rechnen Sie noch mit einem Wechsel von Nico Hammann zurück zum FCM?

Die Bereitschaft zu einem Wechsel von ihm ist da. Es bleibt aber dabei: Wir haben 25 Spieler im Kader und jagen bei uns niemanden vom Hof.

Sie haben hier mehrfach mit Torwart Matthias Tischer gesprochen. Sein Vertrag läuft aus, Jan Glinker und Lukas Cichos haben Vertrag. Wie ist die Lage?

Glinker ist klar die Nummer 1. Tischer ist klar die Nummer 2. Matthias hat im letzten Jahr ein gute Entwicklung genommen, auch als Person. Er spielt eine gute Rolle. Trotzdem haben wir ihn informiert, dass wir auf der Bank gern einen U-23-Torwart hätten. Es ist eine rationale Entscheidung, wir machen Leistungssport. Uns hat manchmal ein bisschen Reibung gefehlt, die kommt jetzt vielleicht wieder rein. Sportlich ist alles offen.

Auch Felix Schiller war mit in Spanien und hat intensiv an seinem Comeback gearbeitet. Welchen Eindruck haben Sie von ihm?

Ich hätte gern mehr Zeit für ihn gefunden. Das war schwierig. Er hat einen klaren Fahrplan, er bewegt sich gut. Vielleicht kommt er diese Saison noch zurück.

Ihre Mannschaft hat 32 Punkte auf dem Konto, 43 sollen zum Saisonziel Klassenerhalt reichen. Wann sind die auf dem Konto?

Wir wollen es so schnell möglich machen. Wir gucken aber nicht auf den Spielplan und rechnen schon vorher. Wir sind froh und dankbar, wie die Hinrunde gelaufen ist. Daran wollen wir anknüpfen. Es kann auch schnell mal in die andere Richtung gehen – deshalb bin ich vorsichtig. Wenn andere wackeln, wollen wir da sein.

Am Sonntag, 24. Januar, geht es gleich mit dem immer wieder brisanten Derby beim Halleschen FC in die zweite Saisonhälfte los – ein Vorteil?

Ja, das ist sehr gut. Die Anspannung und Vorfreude wird bei allen da sein: Medien, Fans und Mannschaft. Wir freuen uns auf das Derby gegen Halle.