Fußball-Weltmeisterschaft In diesen Stadien und Städten müssen die deutschen Kicker ran
Brasilia | In zwölf Stadien Brasiliens wird in wenigen Tagen die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 ausgetragen. In drei der Arenen wird die deutsche Fußball-Nationalmannschaft spielen. Den Rasen eines vierten Stadions könnten die deutschen Fußballer erobern, sollten sie den Einzug ins WM-Finale schaffen.
Wo die deutschen Kicker spielen und was die Städte, in denen die Stadien stehen, ausmacht - hier die Einblicke:
Für das erste WM-Spiel gegen Portugal reist die deutsche Fußball-Mannschaft am 16. Juni an die Ostküste Brasiliens, nach Salvador da Bahia. Die mit drei Millionen Einwohnern drittgrößte Stadt Brasiliens ist eine Schönheit und ihr Stadtzentrum sozusagen ein begehbares Architekturmuseum.
Die auch als "Roma Negra" (schwarzes Rom) bezeichnete Stadt lebt von den Einflüssen der Portugiesen, afrikanischstämmiger Menschen und Ureinwohner. Ihre Lebensart macht Salvador da Bahia nicht nur zum Karneval zu einem pulsierenden Zentrum.
Obendrein ist die Stadt absolut fußballverrückt. Die beiden lokalen Fußball-Mannschaften verzeichnen in den Statistiken die höchsten Zuschauerzahlen. Für die Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft wurde die moderne Arena "Fonte Nova" (Neue Quelle) auf dem Gelände des gleichnamigen alten Stadions errichtet. Die Fußball-Arena bietet 48.747 Zuschauer Platz. Neben vier Gruppenspielen werden hier ein Achtel- und ein Viertelfinalspiel ausgetragen.
Von Salvador aus geht es für die deutsche Elf anschließend etwa 1200 Kilometer gen Norden. Trockene Hitze dürfte die Spieler in Fortaleza empfangen, wo sie sich am 21. Juni im zweiten Spiel der Gruppenphase der Mannschaft aus Ghana stellen müssen.
Von den 34 Kilometern Strand werden die deutschen Kicker wohl wenig sehen. Besucher sollten sich Fortalezas Strände allerdings nicht entgehen lassen: am "Praia do Futuro" (Strand der Zukunft) locken zahlreichen "barracas" (kleine Strandrestaurants mitten in den Sanddünen), an der Promenade des Strandes "Iracema" reihen sich Bars an Nachtclubs, während der "Mucuripe"-Strand der idyllischste ist.
In Sachen Fußball ist Brasiliens fünftgrößte Stadt (2,4 Millionen Einwohner) Heimat zweier der populärsten Fußballvereine des Nordostens: Der Ceará Sporting Club und der Fortaleza Esporte Clube teilen sich die meisten Fans und die Titel. Die Vereine tragen ihre Spiele in den zwei größeren Stadien der Stadt aus: dem landeseigenen Stadion Governador Plácido Castelao, auch genannt Castelão, und dem stadteigenen Stadion Presidente Vargas.
Für die Fußball-Weltmeisterschaft wurde das 1973 erbaute Castelão komplett saniert und umgebaut. Es bietet nun Platz für 64.846 Zuschauer.
Von Fortaleza aus geht es für die Deutsche Mannschaft gen Süden - ins 750 Kilometer entfernte Recife. Dort ist für den 26. Juni das Spiel gegen die USA angesetzt. Die Hauptstadt des Staates Pernambuco ist mit 2,5 Millionen Einwohnern eine der größten Brasiliens.
Der Karneval in Recife (Riff) ist einer der buntesten Brasiliens und weit weniger überlaufen als die Veranstaltungen in Rio und Salvador. Schon in den Monaten vor dem Karneval gibt es zahlreiche Feste der Karnevalgruppen. Das Leben in Recife pulsiert zudem am Strand "Boa Viagem" (Gute Reise). Der ist optimal für Strandsportarten, wegen des schmutzigen Wassers aber kaum zum Baden geeignet.
Für die Fußball-Weltmeisterschaft ist in Recife noch einmal ordentlich draufgelegt worden. Obwohl die drei Spitzenvereine jeweils ein eigenes Stadion haben, erhielt Recife für die WM 2014 ein neues. Die Arena Pernambuco befindet sich im Vorort São Lourenco da Mata, knapp 20 Kilometer vom internationalen Flughafen Guararapes entfernt. Sie bietet Platz für 42.849 Zuschauer und ist Austragungsort von fünf WM-Spielen.
Sollten die deutschen Spieler bis zum Finale am 13. Juli in Brasilien bleiben, geht es dafür nach Rio de Janeiro. Die Stadt im Süden des Landes ist bekannt für Karneval und Silvesterfeiern am Strand. Die "Cariocas" - die Bewohner der Stadt - stecken Besucher zu jeder Jahreszeit mit ihrer Lebensfreude an. Ob ein Wochenende am "Ipanema"-Strand, eine Party im Stadtteil Lapa oder Samba auf an der Copacabana - Rio bietet unzählige Erlebnisse.
Im Laufe des 17. Jahrhunderts wurde Rio nach Salvador da Bahia und Recife-Olinda zu Brasiliens drittwichtigster Siedlung. Auch nachdem Brasília politisches Zentrum Brasiliens wurde, hat Rio seinen Status als touristisches Ziel nicht eingebüßt. Allerdings ist auch die Kriminalität - bedingt durch sozialen Unterschiede - enorm. Moderne Wolkenkratzer ragen weit über die zusammengezimmerten Favelas, die Armenviertel, hinaus.
Was Rios soziale Welten verbindet, ist der Fußball. Auf den staubigen Straßen der Favelas, den breiten Strandpromenaden, in Parks und auf öffentlichen Plätzen kicken Kinder, Jugendliche, Erwachsene Bälle. Da ist es kaum verwunderlich, dass in Rio mit dem "Maracanã", offiziell "Estádio Jornalista Mário Filho", eines der berühmtesten und einst mit Platz für 200.000 Zuschauer lange Zeit das größte Stadion der Welt zu finden war. Es wurde kurz vor der Fußball-Weltmeisterschaft Brasilien 1950 eröffnet.
Für die WM 2014 wurde das Maracanã vollkommen saniert. Die Tribünen haben nun bessere Sichtverhältnisse, die Rampen sind größer, Sitzplätze und Dach wurden erneuert. Mit nunmehr Platz für 73.531 Zuschauer bleibt das Maracanã das größte Stadion des Landes. Insgesamt sieben WM-Spiele finden dort in diesem Jahr statt.