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Fußball-WM in Brasilien Jungs, macht\'s noch einmal!

Heute Abend geht es endlich los. In Brasilien wird die
Fifa-Fußballweltmeisterschaft angepfiffen. Diesmal gibt es elektronische
Torlinienüberwachung und Freistoßspray. Und beim Endspiel am 13. Juli
hoffentlich eine DFB-Auswahl mit dem Siegerpokal in den Händen.

11.06.2014, 19:03

Magdeburg (dpa/AFP/os) l 32 Mannschaften wetteifern um die Krone des Weltfußballs. Insgesamt werden bei der 20. Weltmeisterschaft in den nächsten vier Wochen 64 Spiele ausgetragen. Bevor der WM-Ball mit dem klangvollen Namen "Brazuca" im Eröffnungsspiel Brasilien gegen Kroatien (22 Uhr, ZDF) zum ersten Mal rollt, wird eine Eröffnungsfeier mit mehr als 600 Tänzern in der Corinthians-Arena von Sao Paulo die Zuschauer erfreuen. Auch Superstar Jennifer Lopez wird nun doch bei der 25-minütigen Eröffnungsshow auftreten.

Im Vorfeld der Fußball-WM hatte es immer wieder Demonstrationen gegen die WM-Ausrichtung wegen der sozialen Missstände in Brasilien gegeben. Viele Brasilianer werfen der Regierung vor, enorme Summen in teure Stadionbauten gesteckt und wichtige soziale Aufgaben im Gesundheits-, Bildungs- und Verkehrswesen vernachlässigt zu haben.

Erstes WM-Spiel der DFB-Elf am Montag

Im Kampf um Ruhe und Ordnung während der WM setzen die Organisatoren deshalb auf strenge Überwachung und ein Großaufgebot an 150.000 Soldaten und Polizisten, die von 20.000 Wachleuten privater Sicherheitsdienste unterstützt werden. Inoffiziell wird von knapp einer Milliarde Euro ausgegangen, die allein in die Sicherheitsvorkehrungen der WM geflossen sind. Insgesamt beträgt das Budget der 20. Fußball-Weltmeisterschaft etwa zehn Milliarden Euro.

Ganz entspannt können die Zuschauer das Fußball-Großereignis im Fernsehen anschauen. Die Spiele werden wegen der Zeitverschiebung in der Regel aber erst am späten Abend übertragen. Das erste Spiel der DFB-Elf gegen Portugal beginnt am Montag allerdings bereits um 18 Uhr (Ortszeit in Brasilien 13 Uhr). Alle Spiele der Weltmeisterschaft sind bei ARD und ZDF zu erleben.

Wer die Spiele mit deutscher Beteiligung nicht allein schauen möchte, hat dazu in Sachsen-Anhalt nicht nur in Kneipen und Vereinsheimen Gelegenheit, sondern auch bei verschiedenen Freiluftübertragungen. Die größte im Norden des Landes wird auf dem Magdeburger Messeplatz von der Volksstimme präsentiert. Vor einer 24 Quadratmeter großen LED-Wand finden dort bis zu 5000 Zuschauer Platz. Auf dem Messeplatz wird extra Sand für einen Copacabana-Strand aufgeschüttet.

Brasilien ist Exportland für Sachsen-Anhalt

Vielleicht trifft der Zuschauer dort ja auch einen echten Brasilianer? Die Chance ist allerdings eher gering. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes lebten Ende 2013 122 Brasilianer und 138 Brasilianerinnen in Sachsen-Anhalt. Es gibt 64 Studenten aus Brasilien und 59 Männer und Frauen, die hier arbeiten. Zu Besuch in Hotels waren 2013 593 brasilianische Gäste.

Auch eine Reihe von Wirtschaftskontakten pflegt Sachsen-Anhalt nach Brasilien. Waren im Wert von 114 Millionen Euro wurden 2013 nach Südamerika exportiert. Das waren vor allem chemische Vorerzeugnisse wie Rohkautschuk und Düngemittel. Importiert wurden Waren im Wert von 34 Millionen Euro - die Hälfte davon waren Obst- und Gemüsesäfte und Südfrüchte.

Heynemann glaubt nicht an deutschen WM-Sieg

Wenn König Fußball heute in Brasilien die Regie übernimmt, wird es auch zwei wichtige technische Neuerungen geben, die zum ersten Mal bei einer Fußball-WM eingesetzt werden: Torlinien-Kameras überwachen, ob der Ball tatsächlich im Tor war. Und Schiedsrichter setzen zum ersten Mal ein Freistoßspray ein, damit die Freistoßmauer endlich aufhört, zu "wandern". Von diesem Spray hält der ehemalige Fifa-Referee Bernd Heynemann aus Magdeburg allerdings nicht viel. "Das ist Schwachsinn. Ein Schiedsrichter mit Durchsetzungsvermögen hat so ein Hilfsmittel nicht nötig", sagt er im Volksstimme-Interview.

Heynemann rechnet nicht mit einem deutschen WM-Sieg. "Spanien wird es werden", meint er. 68 Prozent der Brasilianer glauben an ihre heimische Elf, ergab eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Datafolha. Auf Deutschland als Weltmeister setzen demnach fünf Prozent der Brasilianer. Auf Spanien und Argentinien setzen jeweils drei Prozent.