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Handball Achtung vor dem „Feuerwehrmann“

Der Trainerwechsel in Gummersbach durchkreuzt die Vorbereitung des SC Magdeburg auf das Heimspiel am Mittwoch. Gefahr ist im Verzug.

Von Janette Beck 28.03.2017, 01:01

Magdeburg l SCM-Trainer Bennet Wiegert ist ein Mann der klaren Worte. Und so folgte am Montagnachmittag auf die Frage, wie er die Situation nach dem kurzfristigen Trainerwechsel beim Gummersbach, der am Sonntag die Trennung von Emir Kurtagic bekanntgab und Sead Hasanefendic als „Interimslösung präsentierte, beurteile, ein unmissverständliches: „Scheiße ist das!“ Es erschwere die Mission, die Erfolgsserie von 14 Spielen ohne Niederlage am Mittwoch gegen den VfL fortzusetzen, ungemein.

Wiegert war „not amused“, dass sein Matchplan auf diese Art und Weise über den Haufen geworfen wurde: „Da brauchen wir gar nicht lange drumherumreden. Ich weiß gerne, was mich erwartet. Ich habe viel Zeit in die Vorbereitung investiert und war eigentlich am Sonntag durch, als ich dann die Hiobsbotschaft aus Gummersbach erhielt. Damit konnte ich eigentlich alles in die Tonne hauen. “

Zu seinen Gummersbacher Zeiten (2006/07) habe er zwar nie unter Hasanefendic trainiert, „aber er war eigentlich immer präsent beim VfL, da Sead mit seiner Familie nach wie vor dort lebt. Wir haben uns öfter mal zum Essen getroffen und uns ausgetauscht“, berichtet Wiegert, der große Achtung vor der Lebensleistung des Erfolgscoaches hat. Allein mit Gummersbach war der heute 68-Jährige von 2009 bis 2011 dreimal in Folge bei einem europäischen Pokalwettbewerb siegreich: „Er ist ein erfahrener, raffinierter, abgezockter und mutiger Trainer“, adelt der SCM-Chefcoach den Kroaten, der zum dritten Mal beim VfL einen Einsatz als Feuerwehrmann hat (2002 bis 2004, 2008 bis 2011). „Ich habe keine Ahnung, mit welchen Überraschungen er gegen uns aufwartet. Vielleicht lässt er offensiv decken.“

Zur Arbeit von Kurtagic und der sportlich prekären Situation beim VfL, der zuletzt drei Niederlagen in Serie kassierte und Richtung Abstiegsplätze stolpert, will er indes nichts sagen: „Das steht mir nicht zu, dazu bin ich zu weit weg“, so Wiegert, der gegen den VfL um den Einsatz von Michael Damgaard bangt (grippaler Infekt).

VfL-Geschäftsführer Frank Flatten machte indes deutlich, dass er keine Wunderdinge vom neuen Trainer erwartet: „Magdeburg hat einen Riesenlauf und ist klarer Favorit, aber Sead wird sicher auch viele Gespräche führen und versuchen, der Mannschaft Impulse zu geben.“ Hasanefendic hat bereits am Sonntag das Training geleitet. Nach zwei weiteren Einheiten und dem Abschlusstraining am Dienstag begibt sich der VfL-Tross anschließend in Richtung Magdeburg. Der alte Trainerfuchs, der im Juni planmäßig vom derzeit noch im Schuldienst fest eingebundenen Dirk Beuchler ersetzt wird, lässt indes verlauten: „Es ist für mich eine Herzensangelegenheit, hier zu helfen. Ich bin bereit, alles für den Verein zu geben, damit der VfL seine Ziele für dieses Jahr erreicht.“ Es sei schade, dass es zu einer solch brenzligen Situation gekommen ist, „aber die Bundesliga ist ein hartes Geschäft“.