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Fußball Jugendwerk Rolandmühle veranstaltet erfolgreiche Mini-WM Gewinnen heißt nicht immer gleich siegen

Von Maria Kurth 10.07.2013, 01:20

Zehn Teams, eine Leidenschaft: Mehr als 100 Jugendliche nahmen am Sonnabend an der Mini-WM auf dem Sportplatz des PSV Burg teil. Beim Projekt des Jugendwerks Rolandmühle stand nicht nur der Fußball, sondern vor allem die Verständigung zwischen Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft im Mittelpunkt.

Burg l "Man kann ja nicht immer der Beste sein", sagt Norman Reiß und schaut in Richtung Spielfeld. Er und die Blue Devils (Jugendclub Parey) mussten sich im Auftaktspiel der Gruppe A gerade mit 0:1 gegen die Football Fighters aus Burg geschlagen geben. Für den 20-Jährigen kein Beinbruch: "Uns geht es hier hauptsächlich darum Spaß zu haben. Man lernt auch neue Leute kennen." Knapp 30 Meter von ihm entfernt, sitzt Wahidullha Amiri. Schweißnass nimmt er auf einer der Holzbänke Platz, entfernt seine Schienbeinschoner. Auch sein Team, Jugendliche ohne Grenzen, zog im ersten Gruppenspiel gegen den 1. FC Ariana mit 1:3 den Kürzeren. "Das ist nicht so schlimm, es geht um den Spaß. Um in einem Verein zu spielen, fehlt mir das Geld. Deshalb habe ich mich sehr auf dieses Turnier gefreut", strahlt der 30-Jährige, der vor knapp elf Monaten aus Afghanistan nach Burg kam.

Hätte Wadim Butewitz diese Worte gehört, wäre er sicher stolz gewesen. "Wir wollen den Jugendlichen mit solchen Turnieren Perspektiven bieten. Auch Jugendliche, die nicht in einem Sportverein sind, brauchen Erfolge", so der 45-Jährige. Im vergangenen Jahr organisierte Butewitz, der als Streetworker beim Jugendwerk Rolandmühle tätig ist, das Turnier zum ersten Mal. Die Botschaft des Fußballturniers, das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Programms "Toleranz fördern - Kompetenzen stärken" gefördert wird, ist eindeutig: "Wir wollen den Teamgeist der jungen Menschen stärken. Sie sollen persönliche Fähigkeiten entwickeln", betont Butewitz.

Nach der Begrüßung der einzelnen Mannschaften, die ihre Teamnamen auf großen Holzschildern präsentierten, gaben Landrat Lothar Finzelberg und dessen Enkelsohn Milan den offiziellen Anstoß. Nicklige Zweikämpfe, sehenswerte Tore und emotionale Jubelszenen - das Fußballturnier war auch auf sportlicher Ebene ein voller Erfolg.

Bereits in der Gruppenphase zeichneten sich mit den Fruchtbombern und den Burger Kickers mit je vier Siegen zwei Favoriten ab. Das Team PIC AS Möser qualifizierte sich als Gruppenzweiter für das Halbfinale, verzichtete jedoch aus zeitlichen Gründen auf eine Teilnahme. Da auch die Football Fighters nach dem feststehenden dritten Platz in der Vorrunde bereits vorzeitig abgereist waren, kam der 1. FC Rolandmühle als Gruppenvierter in den Genuss des Halbfinaleinzugs - die Freude währte jedoch nicht lange. So ließen die Fruchtbomber im ersten Semifinale nichts anbrennen und feierten einen 11:1-Kantersieg. Und auch im Duell zwischen den Burger Kickers und dem Jugendclub Jerichow blieb die große Überraschung beim 3:0 für die Ihlestädter aus. Am Ende sicherten sich die Fruchtbomber den Turniersieg mit einem 3:0-Erfolg im Finale.

Den Fairplay-Preis erhielt das Jugendzentrum Loburg. Gleichzeitig ergatterte sich die Mannschaft damit auch einen dreistündigen Teambildungsnachmittag im Hochseilgarten Friedensau, der von der Theologischen Hochschule Friedends-au gesponsert wurde.

"Die Platzierung ist nicht so wichtig. Hauptsache es macht Spaß."

Für den 18-jährigen Eghbal Nabizade und seinen Freund Basir Arab war mit dem 1. FC Ariana, ein Team bestehend Bewohnern des Asylheims in Burg, bereits in der Vorrunde Endstation - trotz eifrigen Trainings im Vorfeld: "Wir haben hinter dem Asylheim einen kleinen Platz, wo wir vorher etwas trainiert haben. Wir haben uns sehr auf dieses Turnier gefreut", berichtet Eghbal.

Beide konnten am Ende gut damit leben, dass eben "nur" für den dritten Platz in der Gruppe A reichte: "Die Platzierung ist nicht so wichtig. Hauptsache es macht Spaß." Ziel erreicht.