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Skicross hofft auf mehr Aufmerksamkeit "Rallye auf Schnee": Für Stickl ein Hammer

23.02.2010, 04:52

Die Rallye-Fahrer des Wintersports sind mit ihren abenteuerlichen Fahrten gleich bei ihrer Olympia-Premiere zu einem Hit der Vancouver-Spiele geworden. " Skicross hat sicher eine Zukunft. Das wird auch das Internationale Olympische Komitee genauso positiv werten ", meinte der deutsche Teamchef Wolfgang Maier nach dem Debüt der " Gladiatoren auf Ski " am Cypress Mountain. Simon Stickl aus Bad Wiessee schrieb zwar als Nummer eins der 33 Starter Olympia-Geschichte, musste aber seinen Traum von einer Medaille und einer besseren PR für die Fun-Disziplin als Achtelfinal-Dritter begraben. " Es hängt nicht alles von einem Rennen ab, auch wenn die ganze Welt zugeschaut hat ", sagte er. " Die nächsten Spiele gehören mir. "

Nicht einverstanden war Maier mit dem schnellen Aus für Stickl. Der gestürzte Norweger Anders Rekdal hatte Stickl beim zweitletzten Sprung ins Straucheln und um den Viertelfinal-Einzug gebracht. " Da muss man nachbessern. Ich kann das Ausscheiden nicht verstehen, weil ihm jemand vor die Füße gefallen ist ", kritisierte Maier, " das hat mit Fairness nichts zu tun. " Mit zunehmender Bedeutung dieses Sports müsste es neue Regeln für die Sicherheit geben. " Es war jetzt das erste Mal, aber wenn es um Geld, Ruhm und Ehre geht, dann sieht es schon anders aus ", erwartet er.

Für den 22-jährigen Sportsoldaten, der auf einem mageren 19. Platz gelandet war, hingegen sind diese Schikanen, Ruppig- und Unabwägbarkeiten bei den Rennen im Vier-Fahrer-Pulk das Salz in der Suppe. " Das setzt viel Adrenalin frei, macht Riesenspaß ", meinte Stickl, der als erster Deutscher ein Weltcup-Rennen gewinnen konnte. " Es war ein Hammer und es hat so spektakuläre Bilder gegeben, dass die Deutschen merken, was für eine interessante Sportart es ist. "

Auch " Oldie " Martin Fiala, 31. im Endklassement, glaubt an eine Initialzündung. " Ich hoffe, dass die Medien darauf aufmerksam werden, die Verbände aufwachen. Sie müssen alle sagen : Das ist ein Knaller ", meinte der 42-jährige Obermaiselsteiner. Für den früheren Abfahrtsläufer, der seine erste Karriere 1995 beendete, ist das Abenteuer Skicross zu Ende gegangen. " Es hat sich gelohnt, weil ich eigentlich gedacht hatte, nie wieder Rennen zu fahren ", sagte er. " Für mich war es wie eine Verjüngungskur. Ich durfte noch einmal als Athlet denken, leben und atmen. "

Heute ( ab 19. 30 Uhr / MEZ ) werden die deutschen Skicross-Damen Julia Manhard ( Füssen ), Anna Wörner ( Garmisch-Partenkirchen ) und Heidi Zacher ( Lengries ) ihr Glück beim Gerangel auf der 1144 Meter langen Piste mit 16 Sprüngen versuchen.