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Leichtathletik-DM Leuchtfeuer aus Ulm lassen für die EM hoffen

Die Leichtathletik-EM in Zürich kann kommen - die deutschen Asse sind bereit! Das ist das Signal, nachdem bei den Titelkämpfen in Ulm einige "Leuchtfeuer" gesichtet wurden. Auch drei SCM-Asse sorgten dabei für silberne Glanzlichter.

Von Janette Beck 28.07.2014, 01:37

Ulm l Die Initialzündung für eine Reihe von "Knallern" hatten am Freitagabend bereits die Kugelstoß-Dauerbrenner David Storl und Christina Schwanitz gegeben. Mit Top-Sieger-Weiten von 21,87 Metern und 19,69 Meter hatten es die Chemnitzer vor 4000 Zuschauern am Fuße des Ulmer Münsters krachen lassen und ihre Titelambitionen für Zürich untermauert.

Für den größten Knaller am Sonnabend war Sprinter Julian Reus verantwortlich. Nach einem "perfekten Lauf" in 10,05 Sekunden pulverisierte er den Uralt-Rekord über 100 Meter des Magdeburgers Frank Emmelmann (siehe unten). Die für Sonntag geplanten Knaller fielen dagegen ins Wasser.

Eine tolle Figur haben derweil die Sprinterinnen über 100 Meter - mit und ohne Hürden - gemacht: So hoben Nadine Hildebrand in erstklassigen 12,71 Sekunden und Cindy Rohleder (12,80) bei gerade noch zulässigem Wind von 2,0 m/s über die Hürden ab und waren hinterher beide "sprachlos". Auch Tatjana Pinto (11,20) und Ex-Europameisterin Verena Sailer (11,23) zeigten sich in EM-Form.

Neben etablierten Athleten, die sich beim Titelkampf keine Blöße gaben, wie die Speerwerfern Thomas Röhler (84,28 m)und Linda Stahl oder auch Stabhochspringerin Lisa Ryzih (4,50 m), wusste mit Diskuswerferin Shanice Craft auch eine "junge Wilde" zu überzeugen. In Abwesenheit der verletzten Jahresbesten Nadine Müller aus Halle steigerte sie ihre Bestmarke auf beachtliche 65,88 Meter.

Fünf Medaillen räumten SCM-Athleten ab, davon Silber (weiblich) und Bronze (männlich) für die U 20-Staffeln. Die Ganzlichter, und zwar jeweils in Silber, setzten 400-Meter-Läufer Thomas Schneider (siehe Interview) sowie Diskuswerfer Marin Wierig und 400-Meter-Hürdenläufer Varg Königsmark. Und wie erwartet lief es bei Letzteren auf einen spannenden Zweikampf hinaus. Nach mutigem Rennbeginn und passenden Rhythmus war der 22-jährige Königsmark auf dem besten Weg zum ersten Männer-Titel. Doch das bessere Finish hatte Felix Franz. Zähneknirschend musste sich der Magdeburger trotz neuer Bestzeit (49,40) um sechs Hundertstel geschlagen geben: "Ehrlich gesagt, hatte ich nicht damit gerechnet, dass Felix das noch schafft, ich war ja früh an ihm vorbeigegangen. Aber Hut ab vor diesem Finish! Vielleicht freue ich mich aber etwas später über Silber, immerhin war dies das schnellste Rennen meiner Karriere. Was will ich eigentlich mehr?"

Im Diskuswurf trotzten die Hünen dem Wetter. Martin Wierig (64,94 m) und Robert Harting (66,67) schraubten sich von Versuch zu Versuch anein-ander hoch. Auch wenn der Magdeburger die Hackordnung nicht durchbrechen konnte, war er zufrieden: "Mit der Weite bei den Bedingungen mehr als mit der Serie. Aber fast noch mehr freue ich mich über David (Wrobel/d.Red.). Der hat`s verdient." Der 23-jährige SCM-Neuzugang steigerte seine Bestleistung um mehr als 1,50 Meter auf 62,72 Meter und wurde Vierter.

Mit viel Zuversicht geht es nun Richtung EM. DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen rechnet mit einem Aufgebot von "90 plus x" Athleten, so viele wie seit der Heim-WM 2002 in München nicht mehr. Ob Masse auch gleich Klasse ist, bleibt abzuwarten. Gemessen werden die DLV-Asse am Ergebnis der EM von Helsinki vor zwei Jahren. Und das war mit 16 Medaillen, davon sechs goldene, nicht das schlechteste. Meinung