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Almuth Schult blickt auf DFB-Hallenmasters voraus Vom Volunteer zur Welttorhüterin

Ein stets gern gesehener Gast beim DFB-Hallenmasters der Frauen, das am kommenden Sonnabend (ab 10 Uhr, Getec-Arena) letztmalig stattfindet, ist die ehemalige Magdeburger und jetzt in Diensten des VfL Wolfsburg stehende Torhüterin Almuth Schult (23).

Von Uwe Tiedemann 14.01.2015, 02:09

Magdeburg l Mit dem VfL hat sie bis auf den DFB-Pokal bereits alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt, mit der Nationalmannschaft wurde sie 2013 Europameisterin - und nun ist sie von der "International Federation of Football History Statistics" auch noch zur Welttorhüterin des Jahres 2014 gekürt worden. Mit 110 Punkten teilt sich Almuth Schult Platz eins mit der US-Amerikanerin Hope Solo. Stammkeeperin Nadine Angerer machte als Dritte mit 45 Zählern den DFB-Triumph perfekt.

"Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet, zumal es gar keine Kandidatenliste gab. Aber ich freue mich natürlich total und habe schon viele Glückwünsche entgegengenommen", verriet die gebürtige Dannenbergerin, bei der es in den letzten Jahren fast ausschließlich bergauf ging.

Das lässt sich auch am DFB-Hallenpokal festmachen. "Bei den ersten beiden Turnieren in Magdeburg 2009 und 2010 war ich als Aktive noch gar nicht dabei, sondern Volunteer (Freiwillige/d. Red.) des Magdeburger MFFC und habe eine Mannschaft betreut", blickte Schult schmunzelnd zurück. Erst durch ihren Wechsel zum SC Bad Neuenahr schnupperte sie Erstligaluft und gehörte fortan zum "festen Inventar" auf dem Spielfeld in der Elbestadt. Der ganz große Erfolg fehlt ihr in der Halle aber noch. "Mit Bad Neuenahr haben wir mal Potsdam ausgeschaltet, sind dann aber ausgeschieden. Und im letzten Jahr lief es mit Wolfsburg in der Vorrunde hervorragend, doch dann war im Viertelfinale gegen Bayer Leverkusen nach Neunmeter-Schießen Schluss."

Nun unternimmt Schult quasi einen letzten Anlauf, denn das Turnier wird bekanntlich eingestellt, weil die Bundesliga-Elite es abgelehnt hat, der Forderung der Fifa, ab 2016 auf Futsal-Regeln umzustellen, nachzukommen. "Ich kann die Entscheidung verstehen, weil Futsal eine komplett andere Sportart ist, finde es als ehemalige Magdeburgerin aber gleich doppelt schade. Da kommt schon ein wenig Wehmut auf. Vielleicht denken die Verantwortlichen noch einmal über diesen Schritt nach", erklärte Schult, die im Übrigen montags weiterhin in die Uni nach Köln fährt, wo sie mittlerweile im siebten und vorletzten Semester Trainingswissenschaften und Diagnostik studiert.

Im Fokus steht 2015 für sie natürlich die Weltmeisterschaft der Frauen in Kanada (6. Juni bis 5. Juli): "Ein absolutes Highlight, zumal wir wieder zum unmittelbaren Favoritenkreis gehören wir mit einer starken Mannschaft weit kommen können." Nur, dass auf Kunstrasen gespielt werden soll, schmeckt ihr nicht: "Wir sollen quasi als Versuchskaninchen herhalten."

Trotz der rosigen Karriere-Aussichten und Vorfreude auf das Hallenmasters ist bei der Welttorhüterin die Stimmung derzeit getrübt. Und das liegt am Unfalltod des Wolfsburger Profis Junior Malanda. Schult betroffen: "Wir stehen noch immer unter Schock."