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Frauenfußball MFFC ist für den Neuanfang gerüstet

Von Uwe Tiedemann 03.06.2015, 03:34

Magdeburg l So bitter der Abstieg des Magdeburger FFC aus der 2. Frauenfußball-Bundesliga nach sechs Jahren ist, so hält sich die Enttäuschung darüber in Grenzen. "Wenn man unsere bescheidenen Mittel berücksichtigt, bleibt es trotzdem eine kleine Erfolgsgeschichte", sagt Präsident Karl-Edo Fecht (67).

Das vergebliche Ringen um den Klassenerhalt hatte sich frühzeitig abgezeichnet. Die Mannschaft war extrem jung und damit zu unerfahren, nach Gegentoren gingen die Köpfe sofort nach unten, es fehlte an Durchschlagskraft vorm gegnerischen Tor und Nervenstärke. So standen am Ende ein Sieg und zwei Unentschieden auf der Habenseite - damit war der MFFC nicht zu retten.

In den vergangenen Jahren war es aufgrund sukzessiver Verjüngung stetig nach unten gegangen, 2013/14 der Klassenerhalt ein Drahtseilakt. Fecht erläutert: "Wir haben immer wieder wichtige Leistungsträgerinnen verloren, konnten auf der anderen Seite aber keine neuen Spielerinnen kaufen. Wir sind eben kein Traditionsverein, haben keine zählbare Fangemeinde und können auch Sponsoren nur wenig bieten. Wir können eigentlich immer nur hoffen. Hoffen, dass die Älteren hierbleiben und dass Studentinnen zu uns stoßen." Denen Fecht immerhin sechs Wohnungen angemietet hat, um WGs bilden zu können.

Ein weiteres Problem über all die Jahre: Wo bekomme ich einen Trainer mit der erforderlichen A-Lizenz her? Fecht begründet die oft erfolglose Suche mit einer gewissen "Scheu", das weibliche Geschlecht zu trainieren. Elfie Wutke, für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig und Vize-Präsidentin im FSA, auf die Frage, ob denn überhaupt die A-Lizenz unbedingt sein muss: "Man schraubt die Anforderungen immer höher, was aber dazu führt, dass den kleineren Vereinen häufig das Geld fehlt, diese umzusetzen."

Apropos Geld: Erschwerend für den MFFC kam jetzt hinzu, dass sich der Hauptsponsor zurückgezogen hatte.

Was die Zukunft betrifft, können sowohl Fecht als auch Wutke der neuen Staffel durchaus Positives abgewinnen. Ziel sei es, sich im oberen Drittel zu etablieren. Ihre Argumente: Der Regionalliga Nordost gehören zum einen durchaus interessante Vereine wie z. B. Erzgebirge Aue, USV Jena II, Fortuna Dresden, Viktoria und Union Berlin an. Die MFFC-Girls sollen zum anderen nach der Niederlagen-Flut endlich wieder Spaß am Fußball haben, lachen und sich weiterentwickeln können. Und ab der Saison 2018/19 würde ohnehin eine eingleisige 2. Bundesliga eingeführt und damit die Regionalliga aufgewertet.

Und noch etwas: Fecht ist ein wenig stolz darauf, dass der Verein weiterhin schwarze Zahlen schreibt und der Etat bei knapp 80 000 Euro gehalten werden kann, obwohl die Zweitliga-Zuschüsse des DFB künftig wegfallen. Der ehemalige Insolvenz-Richter mit klaren Worten: "Solche Gebilde wie beispielsweise bei den Magdeburger Basketballern, wo sich irgendwelche Leute verwirklichen wollen, wird es bei uns nicht geben."