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Waldbrand Phosphorgranaten entzünden sich

In einem Waldstück bei Tochheim hat sich Weltkriegsmunition entzündet. Mehrere Ortsfeuerwehren der Stadt Zerbst rückten aus.

Von Daniela Apel 09.08.2020, 01:01

Tochheim l Gleich mehrere Ortsfeuerwehren wurden am Donnerstagabend zu einem Waldbrand gerufen. In der Nähe von Tochheim loderte es im Unterholz. „Um 19.35 Uhr ging der Alarm ein“, berichtet Einsatzleiter Christian Ganzer von der Ortsfeuerwehr Walternienburg, die genauso anrückte wie die Wehren aus Güterglück, Nutha/Hohenlepte, Steutz und Steckby.

Nach längerer Suche trafen die Kameraden an der schwer zu findenden Brandstelle ein. „Auf einer Fläche von rund zehn Mal zehn Metern brannte der Waldboden“, schildert Christian Ganzer. Diese glich einer alten Schützenstellung, wie er sagt. Beim Löschen fiel den Kameraden auf, dass etwas zwischen den verkohlten Ästen lag. „Das sah zunächst aus wie Spraydosen“, beschreibt der Einsatzleiter. Als die Flammen gelöscht waren, ließen die länglichen, angerosteten Metallkörper jedoch eine andere Vermutung aufkommen und zwar, dass es sich um Garanten handeln könnte. „Da wird einem ganz anders“, gesteht Christian Ganzer und ergänzt: „Zum Glück ist niemandem etwas passiert.“

Stattdessen wurde der Fundort abgesperrt. Da es sich bei der entdeckten Munition anscheinend um leicht entzündliche Phosporgranaten aus dem Zweiten Weltkrieg handelte, wurden diese erst einmal wieder im Erdreich eingegraben, wie Polizeihauptkommissar Michael Däumich berichtet. „Als Brandursache wird von Selbstentzündung ausgegangen“, sagt der Sprecher des Polizeireviers Anhalt-Bitterfeld.

Die Bergung und den Abtransport der gefährlichen Munition übernahm der Kampfmittelbeseitigungsdienst, der dazu am Freitagvormittag anrückte. Zugleich suchte der Räumtrupp das nähere Umfeld ab. Am Ende „wurden etwa 40 amerikanische Phosphorgranaten und diverse Munitionsteile geborgen“, informiert Luisa Faßhauer, Pressesprecherin der Polizeiinspektion Zentrale Dienste Sachsen-Anhalt, auf Nachfrage. Der Fund zeugt von der einstigen Frontlinie an der Elbe am Ende des Zweiten Weltkrieges, als es zwischen deutschen und amerikanischen Truppen zu schweren Kämpfen um den Brückenkopf Barby kam.

Für den Fall einer erneuten Entzündung des Phospors hatte die Feuerwehr das Areal gesichert. Zunächst übernahmen die Kameraden aus Hohenlepte die Brandwache, bevor sie am Freitagmorgen von den Güterglückern abgelöst wurden. Sie zogen dann gegen Mittag ab, nachdem der Kampfmittelbeseitigungsdienst seine Arbeit beendet hatte.

Insgesamt waren zirka 50 Kameraden mit zehn Fahrzeugen im Einsatz, wie Christian Ganzer erzählt. Auch Kreisbrandmeister Heiko Bergfeld und Stadtwehrleiter Denis Barycza verschafften sich ein Bild von der Lage.