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Neugestaltung in der Endphase / Archäologen nach Entdeckung nochmals vor Ort / Sperrung in der Danzstraße Sudenburger Tor: Im Juni geht es über eine Treppe ins Mittelalter

Von Karl-Heinz Kaiser 31.03.2011, 04:29

Geschichtsträchtige Erde in der Stadtmitte: Nach den Grabungen ab 2008 und Unterbrechungen bei den Arbeiten am Sudenburger Tor mussten vor vier Wochen die Archäologen noch einmal vor Ort. Jetzt aber soll am Projekt ein endgültiger Schlusspunkt gesetzt werden.

Altstadt. Ende Juni sei es so weit. Dann könne jeder, der wolle, die im Gehweg Breiter Weg eingelassene Treppe herabsteigen, die Reste des 1875 abgerissenen Sudenburger Tors und ein Gewölbe in Augenschein nehmen. Das kündigte gestern Tiefbauamtsleiter Thorsten Gebhardt auf Volksstimme-Nachfrage an.

Der überbreite Gehweg Ecke Danzstraße ist damit um eine kleine historische Attraktion reicher. Eine Treppe mit acht Stufen führt gut anderthalb Meter unter die Erde auf einen Betonsteg und auf der anderen Seite wieder hinauf. Infotafeln sind vorgesehen. Thorsten Gebhardt: "Sowohl die Brücke als auch der Randbereich der Öffnung in den Gehweg werden mit einem Glasgeländer gesichert". Das solle maximale Transparenz erzielen, sagte er weiter.

Rund 300 000 Euro werden in das Projekt investiert, das vom Stadtrat beschlossen wurde. Ursprünglich sollte alles bereits im Mai dieses Jahres fertig sein. Dann aber hatte die beauftragte Paul Schuster GmbH erneut mittelalterliche Stadtmauerreste gefunden. Das rief erneut die Archäologen auf den Plan.

Erst seit Kurzem arbeitet die Firma wieder mit Volldampf. Die Danzstraße ist in Richtung Bahnhofstraße gesperrt. Die Magdeburger sind ohnehin nach über drei Jahren Ankündigung des Vorhabens durch das Stadtplanungsamt gespannt. Hintergrund: 2008 waren beim Straßenbau bis drei Meter unterhalb des Geländeniveaus sehr gut erhaltene Reste und Mauerfragmente des Sudenburger Tors aufgefunden worden. Sie spiegeln unterschiedliche zeitliche Phasen seit dem Mittelalter (Ausformung als Doppeltoranlage) bis in die Neuzeit wider.

Während Teile der alten Stadtmauer längst den Gehweg der Danzstraße zieren, werden jetzt die Reste des Tores begeh- und erlebbar gemacht – analog zur Bastion Cleve. Der Bauausschuss des Stadtrats hatte sich nach Diskussion mehrerer Varianten für die jetzt praktizierte entschieden.