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S-Bahnhof Polizistin nach Kopfschuss in Lebensgefahr

An einem S-Bahnhof nahe München fallen Schüsse. Es gibt mehrere Verletzte, darunter eine Polizistin. Der Täter wird gefasst.

13.06.2017, 10:26

Unterföhring (dpa) l Mit einer Polizeiwaffe hat ein Mann am S-Bahnhof Unterföhring nahe München am Dienstag eine junge Beamtin in den Kopf geschossen und lebensgefährlich verletzt. Die Beamtin schoss ebenfalls, auch der Täter wurde verletzt. Er feuerte jedoch noch das Magazin der Waffe leer, dabei erlitten zwei Passanten einen Arm- und einen Beinschuss. Der 37 Jahre alte Mann wurde festgenommen.

Gegen den Verdächtigen sei Haftbefehl wegen versuchten Mordes beantragt worden, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Florian Weinzierl. Der 37-jährige Deutsche sei bisher nur einmal wegen des Besitzes einer geringen Menge Cannabis aufgefallen, das Verfahren war eingestellt worden.

Der Mann war zuvor an einer Schlägerei in der S-Bahn beteiligt gewesen. Fahrgäste in der gut besetzten S-Bahn auf der Flughafen-Linie Richtung München alarmierten die Polizei. Jemand wollte ein Messer gesehen haben – das allerdings hinterher nicht gefunden wurde.

Zunächst war es dennoch ein Routineeinsatz. Es gebe Hunderte solcher Fälle, sagte Polizeipräsident Hubertus Andrä. Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins sagte, Schlägereien seien nicht selten, lediglich der Werktag und die frühe Uhrzeit seien eher untypisch.

Am Bahnhof begann der Streifenbeamte, den Fall aufzunehmen – da griff ihn der 37-Jährige an, versuchte, ihn ins Gleisbett zu schubsen. Das konnte der Beamte verhindern. "Danach ist eine Rangelei am Boden entstanden", sagte der Polizeisprecher. Dabei gelangte der Täter an die Pistole des Polizisten. Die Dienstwaffe sei bei der bayerischen Polizei zwar zweifach im Holster – einer speziellen Tasche – gesichert, zudem gebe es eine Handballensicherung, sagte Andrä. Sie sei aber stets geladen. Der Mann konnte sämtliche Sicherungsvorrichtungen überwinden. Ob er sich damit auskannte oder dies ein "Zufallstreffer" war, werde noch geklärt, sagte Andrä.

Nach dem Schusswechsel feuerte der Mann das Magazin leer, warf die Waffe weg und floh. Kräfte der Münchner Polizei und der Bundespolizei stellten ihn kurz darauf an einem Bürogebäude. Er hatte keinen Wohnsitz in Deutschland, über einen möglichen Wohnsitz im Ausland war zunächst nichts bekannt.

Die Polizei hatte die Lage danach eigenen Angaben zufolge rasch unter Kontrolle. 200 Kräfte waren im Einsatz unter anderem mit Spezialeinsatzkommandos und Hubschrauber. Die Beamten sperrten den S-Bahnhof ab und informierten über Twitter die Öffentlichkeit.

Nach dem Vorfall waren zahlreiche Einsatzfahrzeuge in der Bahnhofstraße. Mit Maschinenpistolen bewaffnete Beamte sicherten das Gelände. Mitarbeiter der Spurensicherung waren am Tatort.