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Aufgespießt Rabatt für weniger Rabatz

Höflicheit ist selbstverständlich? Wenn nicht, könnten diese Strategien helfen.

Von Joana Schmidt 16.02.2017, 23:01

Padua l Kinder sind niedlich. Jedenfalls solange sie zufrieden sind. Manchmal ist es mit ihnen auch ein bisschen wie im Horrorfilm – wenn es still wird, passiert gleich etwas Schreckliches. Der Besitzer der Vinothek „Antonio Ferrari“ in Padua hat schon viele Gäste mit unartigen Kindern erlebt. Der Nachwuchs setzte zum Beispiel das Badezimmer unter Wasser oder ärgerte andere Besucher. Umso positiver fiel ihm eine Gruppe Erwachsener mit fünf Kindergartenkindern auf.

Nach dem Essen blieben die Kleinen brav sitzen und malten, während die Eltern ihren Wein tranken. Spontan belohnte er die Gäste mit einem „Gute-Manieren-Rabatt“. Ein ähnliches Konzept funktionierte auch in einem französischen Café, diesmal für Erwachsene. Die hatten zwar keinen Tobsuchtsanfall bekommen, weil sie keine große Cola bestellen durften, waren dem Besitzer aber schlicht zu unhöflich. Deshalb änderte er die Preise auf seiner Tafel folgendermaßen: „Einen Kaffee“ gab es für sieben Euro, „Einen Kaffee, bitte“ für 4,25 Euro und „Guten Tag, einen Kaffee bitte“ für 1,40 Euro.

Auch wenn das Schild nicht ganz ernst gemeint war, sorgte es für eine freundlichere Atmosphäre. Sicherlich ließe sich die Methode auf weitere Lebensbereiche ausweiten: Ein Gratis-Croissant für Menschen, die andere in der Schlange beim Bäcker vorlassen. Ein Rabatt auf das Ticket, wenn der Busfahrer einem die Tür vor der Nase zuknallt. Oder eine Gebühr auf der Amazon-Rechnung für jeden Hasskommentar im Netz. Vielleicht tut es aber auch einfach das gute alte Karma - sodass Höflichsein wieder zur Selbstverständlichkeit wird.