Bauern beginnen mit der Ernte

Klein Wanzleben (dpa) l Die Rübenlaster rollen wieder. Autofahrer und Anwohner rund um die drei Zuckerfabriken in Sachsen-Anhalt müssen sich in den kommenden Wochen darauf einstellen. In Klein Wanzleben und Zeitz läuft die Zuckerrübenkampagne seit etwa zwei Wochen, in Könnern startet sie an diesem Dienstag. Für den Direktor der Klein Wanzlebener Fabrik, Udo Harten, ist jeder Kampagnenstart etwas Besonderes. „Wir verarbeiten ein Naturprodukt. In den ersten zwei Wochen spielt sich alles noch ein.“

Die Rüben in diesem Jahr sind klein, aber der Ertrag ist gut. Momentan liegt der Zuckergehalt bei rund 18 Prozent. „Dafür ist das trockene Wetter verantwortlich“, sagt Harten. „Die Rüben konnten nicht so gut wachsen. Dafür ist der Zuckergehalt höher. Für uns zählt unterm Strich das Ergebnis, und das wird wohl gut werden.“

Es ist die letzte Kampagne vor der Freigabe des Zuckermarktes. Zehn Jahre lang regelte die europäische Zuckermarktordnung, wer wie viel Zucker produzieren durfte. Die Zahl der Zuckerfabriken hierzulande wurde drastisch reduziert. In Ostdeutschland blieben fünf von ehemals über 40 übrig. Die neuen Fabriken arbeiten deutlich effizienter. „Die Leistungen wurden zum Teil um den Faktor zehn gesteigert“, sagt Fabrikchef Harten.

Der Blick der Zuckerproduzenten in Europa geht längst in Richtung freier Markt. Die Fabriken wollen ihre Produktion steigern, haben Verträge mit den Bauern geschlossen. „Wir haben unsere Landwirte für die nächsten drei Jahre gebunden“, sagt Harten und zeigt sich optimistisch. Obwohl die Preise für Zucker seit fast zwei Jahren sinken. „Die Rübe bleibt interessant“, sagt der Direktor der Nordzuckerfabrik. In diesem Jahr werden 1,5 Millionen Tonnen Rüben geliefert, 2017 sollen es 1,8 Millionen Tonnen werden. Klein Wanzleben liefert 80 Prozent seines Zuckers an Großkunden wie etwa Getränkehersteller. „Wir sind gut aufgestellt. Wir können gute Qualität und schnelle Lieferung garantieren“, sagt Harten mit Blick auf den freien Wettbewerb im nächsten Jahr.