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Personalie Willingmann hat seinen Netzwerker

Jürgen Ude soll als neuer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium die Zusammenarbeit zwischen Firmen und Hochschulen stärken.

06.12.2016, 23:01

Magdeburg l Jürgen Ude blickt nur manchmal zurück. Im Sommer verkündete er als Geschäftsführer des Innovations- und Gründerzentrums Magdeburg (IGZ) eine beeindruckende Bilanz: Nahezu 6000 Jobs sind in den vergangenen 25 Jahren von Firmen geschaffen worden, die einst in den Räumen in Magdeburg und Barleben (Landkreis Börde) erste unternehmerische Schritte taten. Im Hintergrund zog Ude acht Jahre lang als Geschäftsführer die Fäden, schaute nach vorne und stellte Weichen für die Zukunft.

Langjährige Weggefährten, die Jürgen Ude auch als Vorsitzenden des Automobilclusters Mahreg und Vize-Präsidenten der Industrie- und Handelskammer Magdeburg (IHK) kennen, behaupten, er habe ein gutes Gespür für die kommenden Herausforderungen unserer Zeit. Belegbar ist, dass er zumindest eine Entwicklung nicht vorhergesehen hat: Ude wird neuer Staatssekretär im Landesministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung. Ressortchef Armin Willingmann (SPD) hat den promovierten Werkstofftechniker am Dienstagnachmittag in Magdeburg vorgestellt.

„Ich empfinde die neue Aufgabe als Wertschätzung für meine bisherige Arbeit,“ sagte Ude. Die Anfrage kam überraschend. „Der Wechsel von der Wirtschaft in die Politik ist mir nicht leicht gefallen“, erklärte er. Eine Woche lang dachte Ude nach, sprach mit seiner Frau und den beiden Kindern, dann sagte der 58 Jahre alte Magdeburger zu. Wirtschaftsminister Willingmann hatte bei der Personalsuche freie Hand. Die SPD schreckt nun auch nicht, dass der neue Mann gar kein Parteibuch hat. „Kompetenz war das entscheidende Kriterium“, sagte Willingmann.

Wirtschaftsverbände in Sachsen-Anhalt begrüßten am Dienstag die Neubesetzung. „Das ist eine gute Entscheidung“, teilte die Handwerkskammer in Magdeburg mit. Mit Jürgen Ude ist das Führungsteam im Wirtschaftsministerium wieder komplett. Als zweiter Staatssekretär ist weiterhin Thomas Wünsch (SPD) im Amt. Die Personalsuche war nötig geworden, weil Jörg Felgner (SPD) wegen seiner Rolle in der Affäre um Beraterverträge zurücktreten musste. Willingmann rückte daraufhin in die Ressortspitze auf und will nun zurück in ruhigeres Fahrwasser.

Jürgen Ude ist das Symbol für den Aufbruch. Willingmann hat seinen neuen Kollegen mit einem klaren Aufgabenprofil ausgestattet: Ude soll für mehr Austausch zwischen Unternehmern und Wissenschaftlern in Sachsen-Anhalt sorgen. Vor allem die kleinen Firmen müsse man stärker als bisher einbeziehen, sagte Ude, der als geschickter Netzwerker gilt. Ude hat Innovationen zu seiner Lebensaufgabe gemacht. Als Vorsitzender des Automobilverbandes Mahreg trieb er die kleinen Mitgliedsunternehmen in Sachsen-Anhalt immer wieder zur Zusammenarbeit an. Bereits vor einigen Jahren begann er zusammen mit weiteren Partnern, ein neues Zentrum für Elektromobilität zu planen. Der millionenschwere Neubau steht seit einigen Wochen im Technologiepark in Barleben.

Für Jürgen Ude ist der Sprung in die Politik neu. Die Schlagzeilen, die in den vergangenen Wochen von der schwarz-rot-grünen Koalition produziert wurden, hätten ihn nicht abgeschreckt, sagt er. Ude will Aufbruchsstimmung erzeugen. „Dafür bin ich angetreten.“