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Lotta und das ewige Warum

So manche Fernsehfigur wächst dem geneigten Zuschauer über die Jahre hinweg so richtig ans Herz. Auch wenn man sie nur einmal im Jahr zu sehen bekommt. Zum Beispiel Lotta aus der ARD.

Von Klaus Braeuer, dpa 02.09.2015, 23:01

Berlin (dpa) - Bereits vier Mal war die quirlige junge Frau namens Lotta auf dem Bildschirm zu sehen. Anfangs war sie eine Alternpflegerin, dann bekam sie ein Töchterlein, das sie allein aufzieht. Schließlich begann sie ein Studium, und nach bestandenem Physikum stürzt sie sich nun ins Familienleben.

Nachdem sie also gezeigt hat, dass Kind und Studium einander nicht ausschließen, heißt es in der vierten Folge der Reihe nun Lotta und das ewige Warum. Zu sehen ist der Film am Donnerstag (20.15 Uhr) im ZDF.

Lotta Brinkhammer (Josefine Preuß) will also wohl doch endlich erwachsen werden. Den Studienabschluss hat sie in der Tasche, und Töchterchen Lilo (Rosa Lola Dargies) entwickelt sich prächtig und kann sogar schon schreiben. Auch in der Liebe scheint alles gut zu laufen: David (Golo Euler) ist aus Indien zurückgekehrt und hat eine Stelle (auf die eigentlich Lotta ein Auge geworfen hatte) im Krankenhaus beim renommierten Prof. Dr. Bieler (Hans-Werner Meyer) angenommen.

Doch Lotta macht die Vorstellung, eine feste Bindung einzugehen - ja vielleicht sogar zu heiraten und gemeinsam in einem kleinen Häuschen zu leben -, gehörig Angst. Und genau deshalb will sie sich dieser Idee stellen - alle drei ziehen für einige Wochen zusammen in das Haus eines Freundes.

Lilo schließt schnell Freundschaft mit dem Nachbarjungen, und Davids Mutter Katharina (Fanny Stavjanik) genießt mit Lottas Vater Meinolf (Frank Röth) einen zweiten Frühling.

Schließlich trifft Lotta auf den Lebenskünstler Paul Ostern (Branko Samarovski), der in einem Wohnwagen haust und dringend ärztliche Behandlung braucht, aber keine Krankenversicherung hat. Natürlich kann Lotta nicht anders, als ihm zu helfen - und so zieht er prompt bei ihnen ein. Kein Wunder, dass es darüber schnell zum Streit zwischen der ganz schön frechen Lotta und dem wesentlich zurückhaltenderen David kommt.

Über ihre Rolle erzählt Josefine Preuß (29, Türkisch für Anfänger, Die Hebamme, Teil zwei davon ist in Vorbereitung) im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa: Lotta kann einem schon tierisch auf den Keks gehen. Sie ist ein absoluter Vulkan, immer zur falschen Zeit am Ausbrechen. Sie rennt überall hin, eckt an - wie ein Elefant im Porzellanladen, ist furchtbar hektisch, aber dabei auch einfach sehr liebenswert. Mit ihrem charmanten Helfer-Syndrom suche die Figur für alles eine Lösung, berichtet die 29-Jährige. Sie macht genau das, was sie immer wollte, nämlich anderen Menschen zu helfen. Und jetzt kümmert sie sich um den obdachlosen Paul, den sie dann kurzerhand in ihrem Garten einquartiert. So ist Lotta eben. Das ist ja eine Figur, die nie ankommt, die immer noch ganz viel probiert, und man weiß bei ihr nie, was als Nächstes kommt. Bei ihrer ganzen Kompliziertheit muss man sie aber auch einfach gerne mögen.

Keine Frage: Das fällt dem Zuschauer leicht, denn so ein chaotisch-sympathischer Wirbelwind existiert im wahren Leben sicher auch mehrfach. Der Film von Regisseur Joseph Orr hat ein enormes Tempo und ist vollgepackt mit netten Überraschungen und hübschen Wendungen rund um den quirligen Alltag der Heldin. Allein schon Lottas überstürzter Einzug in das Haus ist eine für sie typische Schnapsidee, und damit den Familien-Ernstfall zu proben, ist ganz klar zum Scheitern verurteilt. Sie will eben allen beweisen, dass sie sich den existenziellen Fragen des Lebens stellen kann.

Aber nach zweijähriger Fernbeziehung mit ihrem David (zuvor gespielt von Hanno Koffler) geht das natürlich alles viel zu schnell. Der Zuschauer ahnt das vielleicht - aber die beiden nicht. Sie passen im Grunde aber schon ganz gut zusammen. Bleibt abzuwarten, ob die Trennung von ihrem Freund wirklich endgültig ist, und was für weitere Geschichten es zu erzählen gibt - der fünfte Film ist bereits fertig.

Lotta und das ewige Warum