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Vom Aufsteiger zum Vizemeister RB-Coach: "Nicht konstant um die Meisterschaft mitspielen"

Die Krönung einer außergewöhnlichen Saison blieb Aufsteiger RB Leipzig versagt. Nach einer 2:0-Führung musste sich der Vizemeister mit einem 2:2 bei Eintracht Frankfurt begnügen. Nach dem Durchmarsch in die Champions League lautet die große Frage: Geht es so weiter?

Von Andreas Schirmer und Eric Dobias, dpa 21.05.2017, 13:01

Frankfurt/Main (dpa) - Große Erfolge zu bestätigen, ist schwerer, als sie zu erreichen. Das weiß auch Ralph Hasenhüttl nach dem grandiosen Durchmarsch mit Aufsteiger RB Leipzig auf Platz zwei der Bundesliga und in die Champions League.

"Ich glaube, dass das nächste Jahr nicht einfach wird", sagte er nach dem 2:2 (2:0) bei Eintracht Frankfurt. "Die Saison tabellarisch zu toppen, wird schwierig werden."

Nur Meister Bayern München war besser als der Neuling aus Sachsen.
"So viele stehen nicht mehr vor uns, doch es ist nicht unser Ziel, konstant um die Meisterschaft mitzuspielen", warnte Hasenhüttl. "Vor der vergangenen Saison habe man sich in Leipzig auf die Bundesliga gefreut, jetzt komme noch ein Höhepunkt mit der Champions League dazu. "Es wird eine lehrreiche und spannende Zeit. Ich habe schon von schlimmeren Schicksalen gehört, als zweimal die Woche zu spielen."

Dass seine Leipziger nach dem 2:0 durch Marcel Sabitzer (25. Minute) und Yussuf Poulsen (56.) den Sieg vergaben, weil Jesùs Vallejo (83.) und Danny Blum (90.) noch ausgleichen konnten, ärgerte niemand von den Gästen. "Die Mannschaft hat Sensationelles geleistet. Deshalb darf man heute nicht zu kritisch sein", bilanzierte Hasenhüttl.

Nach dem Abpfiff des 34. Spieltages versuchten seine Spieler noch einmal, das Fußball-Märchen in Worte zu fassen. "Wir haben eine unglaubliche Saison gespielt. Es ist alles perfekt gelaufen, noch besser als perfekt", meinte Torwart Peter Gulacsi. Nicht nur er freut sich nun auf den "hoch verdienten Urlaub".

Auch für Diego Demme ist in "einer super Truppe" die Saison "wie ein Traum" gewesen - mit einem persönlichen Happy End: Bundestrainer Joachim Löw nominierte ihn erstmals für die Nationalmannschaft. "Die Vorfreude ist riesig. Ich habe ein leichtes Kribbeln im Bauch", sagte 25-jährige Mittelfeldspieler vor dem Debüt im Kreis der DFB-Auswahl beim Confed Cup.

Dass nach der traumhaften Premiere der Leipziger in Liga eins und dem nun gewachsenen Erfolgsdruck die nächste Spielzeit zum Alptraum werden könnte, erwartet er nicht. "Es ist unser Ziel, das zu bestätigen, was wir erreicht haben", sagte Demme - auch in der Champions League: "Wenn man gegen Real Madrid oder den FC Barcelona spielen kann, ist das ein Highlight."

So sieht es auch Sportdirektor Ralf Rangnick, der hundertprozentig davon überzeugt ist, dass RB die Zulassung für die Königsklasse bekommt. "Die 75 Minuten gegen Bayern haben gezeigt, wozu wir fähig sind. Und das trotz Feierlichkeiten und einem Malle-Trip von einigen Spielern. Die Mannschaft war "on fire". So wird auch jedes Spiel in der Champions League ein "On-fire"-Spiel", betonte Rangnick am Sonntag.

Der Schwabe will in den nächsten Wochen seinen Kader weiter verstärken. Als Mentor für junge Spieler verlängerte Marvin Compper seinen auslaufenden Vertrag bis 2019. "Ich fühle mich im Verein pudelwohl und freue mich sehr, dass meine Leistungen honoriert wurden", sagte der 31-jährige Verteidiger, der laut Rangnick durch "seine Erfahrung und Sprachbegabung ein wichtiger Integrationsfaktor für neue Spieler ist". Dagegen wird Rani Khedira RB verlassen, wohin ist noch offen.

Auch Emil Forsberg glaubt nicht, dass es in der nächsten Saison einen Absturz geben wird. "Es ist noch viel im Tank", versicherte der schwedische Nationalspieler. Stürmer Yussuf Poulsen erwartet eher eine Fortsetzung der Erfolgsstory: "Man kann immer mehr erreichen. Nächstes Jahr fängt ein neues Kapitel an."

Die Leipziger Überflieger ließen sich auch durch zwei verpasste Rekorde die gute Laune nicht verderben: Die Bestmarke der meisten Siege eines Aufsteigers müssen sie sich mit dem FC Bayern (beide 20) teilen. Auch den Aufsteiger-Punkterekord konnten sie mit 67 Zählern nicht übertreffen. Der 1. FC Kaiserslautern (68) bleibt vorn.

Kein großes Aufheben wollten die Sachsen auch darum machen, dass ein Dartpfeil von einem Zuschauer nach Spielende auf die Leipziger Profis geworfen wurde. "Es ist schade, dass man solchen Leuten eine Plattform gibt, wenn man so etwas thematisiert", betonte Hasenhüttl. Solchen Dingen sollte man nicht so viel Raum geben." Freuen konnte er sich dagegen über das Lob seines Frankfurter Kollegen Niko Kovac: "Was Leipzig in dieser Saison gespielt hat, ist Wahnsinn. Chapeau!"

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