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Holzhaustheater Zielitz s Die Olsenbande am Kalimandscharo

16 Vorstellungen stehen in den kommenden Wochen auf dem Spielplan einer
der ungewöhnlichsten Bühnen Sachsen-Anhalts. Mit zwei Inszenierungen an
einem Tag eröffnet das Theater auf dem Salzberg in Zielitz am Sonnabend
seine Sommersaison.

Von Klaus-Peter Voigt 27.06.2014, 01:20

Zielitz l Ein fester Weg führt in 45 Meter Höhe. Betonhart sind die Salzkristalle an der Oberfläche verklumpt. Sonst nicht für Besucher zugänglich, verwandelt sich der Berg, liebevoll Kalimandscharo genannt, für kurze Zeit in einen bizarren Theatersaal unter freiem Himmel.

Seit rund 40 Jahren wird Kali nördlich von Magdeburg gefördert, die Abraumhalden wuchsen inzwischen auf teilweise 120 Meter Höhe. Vor 15 Jahren wurde die Idee für das Projekt Kalimandscharo-Festspiele des Vereins Holzhaustheater geboren. Das Kaliwerk sitzt als Partner von Anfang an mit im Boot.

Fast ausschließlich Laien und einige Profis beweisen bei den Aufführungen ihr Können. Auf das kleine Festival bereiten sie sich während des gesamten Jahres vor, nehmen Unterricht, lernen die Grundlagen des Schauspiels, berichtet Prinzipalin Sigrid Vorpahl.

Das Angebot kommt an, allein im vergangenen Jahr wurden 2800 Besucher nicht nur aus der Region, sondern aus ganz Sachsen-Anhalt und Niedersachsen gezählt. Jedes Stück stammt aus der Feder der Theaterwissenschaftlerin, wird passend zum Ort geschrieben. 2014 tritt die Olsenbande bereits zum zweiten Mal in Erscheinung. Der Satz "Leute, ich hab einen Plan" ist Kult.

Die Filme mit dem sympathischen Gaunertrio laufen nach wie vor im Fernsehen. Nun auch auf dem Salzberg. Egon Olsen will im Auftrag des Kirchenmannes Tabartz von Elster einen millionenschweren Edelsteinschatz suchen. Den vermutet man in einem alten Schacht. Dass es dabei turbulent zugeht, versteht sich von selbst.

Mit dem Ruf "Kari, Karo, Karamba" mischt der gestiefelte Kater das Leben seines Herrn Mattes auf. Für die Jüngsten verspricht das Stück ein Spaß zu werden. Sie erleben, wie aus dem armen Müllersohn ein reicher Graf wird, der letztlich sogar die Prinzessin Leonora heiraten darf. Der Nachwuchs des Holzhaustheaters zeigt dabei mit den erwachsenen Darstellern, was er bisher gelernt hat. Alle Rollen der Kinder sind doppelt besetzt, damit die Mädchen und Jungen nicht überfordert werden.

Der Weg zur Bühne dauert gut zehn Minuten, kaum jemanden schreckt das ab, denn allein der Ausblick ist die kleine Wanderung wert. Für Menschen die nicht gut zu Fuß sind, gibt es einen Bustransport in luftige Höhe. Auf die Saison ist der Theaterverein gut vorbereitet. Bei schlechtem Wetter wird in den Bergmannssaal direkt am Kaliwerk umgezogen. Aus diesem Grund existieren alle Dekorationsstücke in zweifacher Ausführung, um bei Regen oder Sturm kurzfristig umdisponieren zu können.