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Magdeburg Verein für Kunstausstellungen Unendlichkeit in Schwarz und in Weiß

Von Klaus-Peter Voigt 26.08.2014, 01:18

Magdeburg l "Schwarz-weiß" lautet das Leitthema des Herbstsalons in diesem Jahr. Am 21. September wird er am traditionellen Ort, dem MDR-Landesfunkhaus in Magdeburg eröffnet. Zwei Maler und eine Bildhauerin stellen sich bis zum 16. November 2014 der Öffentlichkeit vor.

Im achten Jahr ihres Bestehens möchte die Ausstellungsreihe Gegensatz und Miteinander ausloten. Er setzt auf den wuchtigen, nüchternen Raum mit seiner Hülle aus Waschbeton und dem Blick auf die Elbe. Platz gibt es genug und damit die Chance, auch opulente Werke zu präsentieren.

Die Magdeburger Maler Jochen P. Heite und Rolf Peter Jasper sowie die Bildhauerin Beate Debus aus Thüringen gehen für fast zwei Monate einen gemeinsamen Weg.

Erstmals entschied sich der Verein für Kunstausstellungen, einen externen Kurator mit der Ausrichtung der Präsentation zu beauftragen. Der nun ist kein Unbekannter in Magdeburg. Jörg-Heiko Bruns lebte in den 1970ern und 1980ern in der Elbestadt, setzte als Leiter der Klubgalerie des Kulturbundes Zeichen, arbeitet im Büro für architekturbezogene Kunst. Abgebrochen hat der Thüringer den Kontakt nie, regelmäßig kommt er nach Sachsen-Anhalt.

Er findet das Thema des Salons spannend: "Schwarz ist eine äußerst diffizile Farbe, die nicht nur für Tod und Trauer, für Dunkel und Unglück steht. Eleganz, Modernität, Seriosität und Würde verkörpert sie ebenfalls. Und physikalisch betrachtet, wird die Farbe Schwarz als die Abwesenheit von Licht gesehen. Weiß steht als Farbe für den Anfang, den Beginn, und will keineswegs nur die vielbeschworene Unschuld und Jungfräulichkeit symbolisieren. Sie gilt zudem als kürzester Weg zur Unendlichkeit und ist Sinnbild der Unsterblichkeit."

Dass mit Beate Debus eine Bildhauerin aus Thüringen den Weg in die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt findet, entspricht dem Ziel des Herbstsalons, über den Tellerrand zu schauen. Wie etwa 2013, als eine Ausstellung Kunst aus dem polnischen Radom in Beziehung zum Schaffen von Berufskollegen aus Deutschland setzte. Für die kommenden Jahre gibt es ähnliche Vorhaben mit Nashville und Italien, versichert Jochen P. Heite, der den Herbstsalon mit begründete und als zweiter Vorsitzender des Vereins fungiert. Heite studierte Kunsterziehung, arbeitete als Lehrer, Bühnenmaler und Bühnenbildner. Erst spät kam er zur bildenden Kunst.

Er selbst wurde ausgewählt, sich vorzustellen, was schlicht dem Thema geschuldet ist. Schwarz prägt Heites Schaffen in der zurückliegenden Zeit, für ihn gibt es keineswegs nur eintönige Dunkelheit. In Ölfarben oder mit Kreide reizt der Mann die scheinbare Monotonie aus, setzt auf glänzende und stumpfe Reflexionen, will so Spannungen erzeugen. In der Rhön ist Beate Debus zu Hause. 1957 geboren, studierte sie Holzgestaltung an der Fachschule für Angewandte Kunst Schneeberg. Viele tänzerische Elemente finden sich in ihren Plastiken und Reliefs. Deren Hüllen greifen stets aufs Neue den Kontrast von Schwarz und Weiß auf. Gasbrenner oder Kreide helfen Debus, die Farben zu erzeugen.

Bei Rolf Peter Jasper spielen geometrische Aspekte eine wichtige Rolle. Da werden die Bilder regelrecht konstruiert, folgen berechneten Zahlenreihen oder den Formen Kreuz, Quadrat und Kreis. Es scheinen Wurzeln dieses Herangehens bei Kasimir Sewerinowitsch Malewitsch liegen, einem der Vertreter der russischen Avantgarde. Beim Herbstsalon wird eine Arbeit davon zeugen, auf der sich ständig kleiner werdende Kreise in Schwarz und Weiß ein Gefühl von Unendlichkeit vermitteln.