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Adventskonzert in der Johanniskirche Wernigerode Ein Geschenk zum Fest

Von Hans Walter 08.12.2014, 01:23

Wernigerode l Das gemeinsame Adventskonzert des Philharmonischen Kammerorchesters und des Mädchenchores des Landesgymnasiums für Musik bereitet gleich doppelte Freuden. Zum einen mit einem Live-Erlebnis am Freitag in der ausverkauften Johanniskirche. Zum anderen wurde das Konzert vom MDR-Kulturradio "Figaro" aufgezeichnet. Am Heiligen Abend um 20 Uhr wird es gesendet.

Hinreißende Solistinnen

Unter Leitung von Steffen Drebenstedt sang der große Mädchenchor mit 42 Sängerinnen und der Kammerchor mit 13 jungen Damen ein wunderschönes A-cappella-Repertoire - Advents- und Weihnachtslieder aus acht Jahrhunderten aus Deutschland, England, Frankreich und Griechenland.

Das war ein stimmungsvoller vorweihnachtlicher Abend: Hervorragend in Intonation und Artikulation, fröhlich in der Ausstrahlung. Mag sein, dass viele der jungen Damen nicht gläubig sind. Doch durch die werkgerechte Interpretation der 14 Lieder hatten die Mädchen eine überzeugende Botschaft: Friede auf Erden und süßer Jubel ob der Geburt des Jesuskindes in Bethlehem.

Dazu kam Chorsinfonik mit Ausschnitten aus der Messe A-Dur opus 126 von Josef Gabriel Rheinberger, entstanden 1891. Christian Fitzner ließ die Ecksätze für Streichorchester, Flöte und Frauenchor musizieren - Kyrie, Gloria und Agnus Dei. Eine harmonische Komposition in lateinischer Sprache, voll ruhiger Steigerungen für die glasklar schwebenden Stimmen. Sehr wirkungsvoll, sehr klangschön; geschaffen für die effektvolle Liturgie. Fitzner machte zupackendes Tempo - und der Chor ging begeistert mit.

Alena Figueroa und Sarah Witter waren die Solistinnen, hinreißend im Gesang. Als ob sie der Interpretation der Chorstimmen noch ein Sahnehäubchen aufsetzten. Dass der Chor seine A-Cappella-Lieder selbstständig anstimmte, war bei einem Ensemble dieser Professionalität selbstverständlich.

Barocke Werke als Klammer

Überall soll Freude sein - auch bei den Philharmonikern. Zwei barocke Werke bildeten die Klammer für den festlichen Abend. Vom Zerbster Hofkapellmeister Johann Friedrich Fasch (1688-1758) das selten gespielte Konzert für zwei Flöten und Orchester - für die Solisten Barbara Toppel und Peter Fülöp aus dem Orchester waren die strahlenden Läufe, rhythmisch und melodisch reich ausgestaltet, ein Paradestück! Und von Francesco Manfredini (1684-1762) das Concerto grosso opus 3 Nr. 12 "Pastorale per il Santissimo Natale" - ein sinfonisches Weihnachtsstück schlechthin.

Fitzner und seine Solisten musizierten mit Leidenschaft in der Kühle der Kirche - zu hören am 24. Dezember bei "Figaro". Ein Geschenk zum Fest!