1. Startseite
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Vergnügliche Reise in die Historie des Puppenspiels

Magdeburger Puppentheater Vergnügliche Reise in die Historie des Puppenspiels

Von Klaus-Peter Voigt 30.12.2014, 01:23

Magdeburg l Sie heißen Kasper, Pulcinella, Punch, Guignol oder Petruschka. Überall haben die traditionellen Spaßmacher ein anderes Gesicht. Ihre Wurzeln reichen Hunderte Jahre zurück, als Puppenspieler noch mit Pferd und Wagen oder zu Fuß durchs Land zogen. Auf Märkten und Dorfplätzen sorgten sie für Unterhaltung.

Ursprünglich boten sie nicht Theater für Kinder, sondern für Erwachsene. Derb und dreist erschreckten sie die Jüngsten eher, als dass sie ihnen Spaß boten. Eine Geschichte des Puppenspiels ist ohne diese Figuren schlecht vorstellbar. Nun gibt es kompaktes Wissen rund um die kleinen Helden aus Pappmaché, Holz, Kunststoff und anderen Materialien in gedruckter Form.

Das Magdeburger Puppentheater erwies sich wieder einmal als rastlos. Es inszeniert, kümmert sich um die Figurenspielsammlung Mitteldeutschland und hat jetzt mit "Kasper und Konsorten" ein ansehens- und lesenswertes Buch herausgegeben. Auf 160 Seiten lädt dort Autor Franz Zauleck gemeinsam mit Fotografin Kerstin Groh zu einer vergnüglichen Reise in die Historie des Puppenspiels ein.

Entstanden ist kein Nachschlagewerk im üblichen Sinn. Sensibel erläutert es, wie die zauberhafte Unterhaltung entstand, wie sie sich veränderte und wie sie sich heute präsentiert. Der Fokus der Betrachtung liegt auf den deutschen Landen, spart auch die Diktatur des Dritten Reichs nicht aus.

Herausgekommen sind Texte, die kurz und knapp das Thema aufgreifen. So versteht sich der Band eher als Lesebuch, das letztlich in Magdeburg seine Anknüpfungspunkte findet, rund um das Puppentheater im Stadtteil Buckau seine Heimat hat. Es gibt ein Künstlerglossar, bei dem die Schaustellerdynastie Schichtl ebenso Aufnahme fand wie Jutta Balk und Irmgard Lieske.

Die 130 oft ganz- und doppelseitigen Fotos geben dem Buch ihr besonderes Gepräge. Kerstin Groh inszenierte die Puppen. Sie ließ ihnen ausreichend Platz, um fast immer vor einem neutralen Hintergrund ganz für sich zu sprechen und so die volle Aufmerksamkeit zu gewinnen. Aufnahmen von Details unterstreichen die Wirkung, zeigen, wodurch Kasper und Konsorten lebendig werden: durch Fantasie.