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Spielfilm Die verkannte Künstlerin Modersohn-Becker

Der Spielfilm „Paula - Mein Leben soll ein Fest sein“ zeigt entscheidende Lebens-Stationen der Malerin Paula Modersohn-Becker.

12.12.2016, 23:01

Berlin (dpa) l Schon der Vater von Paula (1876 bis 1907) beharrt darauf, dass Frauen keine Malerinnen sein könnten. Auch der Lehrer in der Künstlerkolonie Worpswede nahe Bremen sieht das so. Er und seine Freunde behaupten sogar, dass Frauen ausschließlich zum Kinderkriegen auf der Welt sind.

Doch die junge Paula Becker lässt sich nicht beirren. Anders als die Männer, die mit ihrer Kunst die Wirklichkeit eins zu eins widergeben wollen, malt sie frisch, unkonventionell, eigensinnig. Sie zeigt in ihren Bildern, was sie fühlt. Kaum jemand versteht das.

Nur der Dichter Rainer Maria Rilke unterstützt sie. Ihr Mann, der Maler Otto Modersohn, sieht sie als Gefährtin und Mutter seiner Tochter aus erster Ehe. Er kann ihrer Kunst nichts abgewinnen.

Regisseur Christian Schwochow („Novemberkind“) spiegelt entscheidende Stationen des Lebens von Paula Modersohn-Becker (Carla Juri) überaus einfühlsam. Die zwischen Worpswede und Paris spielenden Episoden verweben sich zu einem nuancierten Porträt der eigenwilligen Künstlerin.

Die Szenen zeichnen genau die gesellschaftliche Atmosphäre der Handlungszeit nach. Angenehm dezent wird gespiegelt, wie schwer es Individualisten oft gemacht wird, sich zu verwirklichen. Damit hat der Film auch für die Gegenwart seine Gültigkeit.

Die Schweizer Schauspielerin Carla Juri, 2013 bekanntgeworden durch die Verfilmung des Skandalromans „Feuchtgebiete“, brilliert in der Hauptrolle. Sie zeigt einen Charakter voller Starrsinn und Weichheit, Kreativität und Selbstsucht, geprägt von künstlerischen Ambitionen einerseits und Selbstzweifel andererseits. Ihr Spiel ist packend und intensiv.

Um den Film genießen zu können, muss man als Zuschauer kein Kunstexperte sein.

Vor allem fasziniert und fesselt der Film als Porträt einer Frau, die um ihr Recht auf ein eigenes, selbstbestimmtes Leben ringt.