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Arbeit Burger auf Tuchfühlung mit den Stars

Von der Ihle an den Pazifik: Der Burger Martin Ehleben hat den großen Schritt gewagt.

Von Katrin Wurm 05.12.2016, 10:00

Burg l Es ist der Traum vieler junger Menschen: Der Provinz den Rücken kehren und die Welt erkunden. Der 35-jährige Burger Martin Ehleben hat seinen Traum in die Realität umgesetzt. Seit zehn Jahren lebt er in Los Angeles im Sonnenstaat Kalifornien. Er arbeitet als Ton- und Kameramann und dreht Filme und Dokumentationen mit den ganz großen Stars.

„Wenn ich mich an meine Kindheit erinnere, waren es zwei Dinge, die mich begeistert haben – Fußball und Filme. Ich hatte mein Zimmer aber nicht mit Fußballspielern, sondern mit Filmpostern plakatiert und hatte eine Filmtrailersammlung auf VHS und natürlich auch jede Menge Filme“, erinnert sich Martin lachend zurück.

Schon damals wusste er, dass ihn seine Begeisterung für das Kino sein Leben lang begleiten würde. „Ich hatte zwar für eine Weile überlegt, ob ich genauso wie meine Eltern Lehrer werden sollte. Dann habe ich mich aber doch für den neu gegründeten Studiengang ‚Medienmanagement/Journalistik‘ an der Fachhochschule Magdeburg-Stendal entschieden. Der Studiengang war perfekt auf mich zugeschnitten.“ Ein Auslandspraktikum führte den Studenten Martin damals nach Los Angeles. „Das Praktikum in Los Angeles und ein vorheriges Praktikum beim RBB waren die entscheidenden Grundsteine für meine heutige Arbeit in Hollywood“, ist er sich sicher.

„Während meines Praktikums in der Programmpräsentation des Rundfunks Berlin Brandenburg hatte ich neben meiner Hauptaufgabe der Materialkoordination auch die Möglichkeit eigene Trailer zu schneiden. Zwar war dies erst nach Dienstschluss möglich, aber es war die perfekte Chance für mich. Mein erster Trailer, der im RBB lief, war zum Film ‚Paris Blues‘ mit Paul Newman und Sidney Poitier. Danach durfte ich dann einen Trailer für die Latenight-Show von Harald Schmidt machen, der für ein Jahr im Programm gesendet wurde“, berichtet er heute noch stolz.

„Die Kontakte, die ich bei meinem Praktikum gesammelt hatte, verschafften mir dann die Möglichkeit, ein Auslandspraktikum bei einer Produktionsfirma in Los Angeles zu absolvieren. Obwohl mein Englisch wirklich nicht gut war und ich keinen dort kannte, nutzte ich die Chance und arbeitete fünf Monate bei einer Fernsehproduktionsfirma. Plötzlich hatte ich es von einem Praktikum beim Stadtkanal Burg bis nach Los Angeles geschafft und arbeitete als Kameraassistent und Tonmann für deutsche Produktionen in den USA.“

Für den damals gerade erst 25-jährigen Burger folgten Dreharbeiten in Las Vegas, San Francisco, New York, Miami und Hawaii. „Plötzlich war das mein Alltag – unfassbar“, sagt er heute noch. Trotz Routine weiß er, dass er unglaubliches Glück hatte. „Ich konnte es am Anfang kaum glauben, dass ich mit Persönlichkeiten wie Thomas Gottschalk, Heidi Klum oder Arnold Schwarzenegger arbeiten durfte und auch mehr, denn es war keine Seltenheit, dass uns Thomas Gottschalk nach unserem gemeinsamen Drehtag zum Essen einlud.“

Produktionen, die er sonst nur aus dem Fernsehen kannte, waren auf einmal Teil seines Arbeitslebens. „Germanys next Topmodel, Popstars, Mission Hollywood oder Events wie die Oscars oder die Golden Globes durfte ich zum Beispiel miterleben.“

Seinen bisher größten beruflichen Erfolg hatte er aber im Animationsbereich. „2009 bekam ich das Angebot als Chefanimationsdesigner für die Disney-Doku ‚The Boys –The Sherman Brother Story‘ zu arbeiten. Nicht genug, dass der Film von meinen Lieblingssongs von Disney handelte, sondern dass neben Jeffrey C. Sherman, Gregory V. Sherman auch Ben Stiller zu meinen Produzenten zählte“, schwärmt er. Vier Monate und zirka 200 Animationen später war der Film fertig. „Damals ging ich zum ersten Mal bei einer Filmpremiere in Hollywood über einen roten Teppich. Es war der bisher schönste Moment in meiner Karriere.“

Und so wurden aus fünf Monaten zehn Jahre. Ungefähr zweimal im Jahr verschlägt es ihn noch in die Heimat. Ob er für immer in Los Angeles bleiben will, weiß er noch nicht. „Ich bin momentan sehr glücklich hier“, sagt er aber. Auch ob Los Angeles wirklich eine Traumfabrik ist, kann der gebürtige Magdeburger nicht sagen. „Es liegt am Ende an jedem selbst. Für mich ist hier ein Traum wahr geworden.“

 

Wer Martins Schaffen verfolgen möchte, kann einen Blick auf seine Homepage www.martinehleben.de werfen.