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Imkertag Der Biene mit GPS auf den Fersen

Bienen, Honig und Imkern ziehen die Menschen an. In Gütter, bei Imker Sperfeldt, war am Sonntag beim 17. Imkertag viel los.

Von Andreas Mangiras 04.07.2016, 07:00

Burg l Der Imkerverein Burg und Umgebung wird sich an der Landesgartenschau 2018 in Burg beteiligen. Der Verein will mit einem Stand über die Laga-Zeit Präsenz zeigen. „Wir freuen uns darauf. Aber das wird auch eine Herausforderung für uns“, sagte der Vereinsvorsitzende Karl-Heinz Sperfeldt am Sonntag anlässlich des 17. Imkertages.

Sperfeldt hatte zusammen mit dem Verein und zahlreichen Anbietern seinen Hof in Gütter geöffnet. Die 17. Auflage war wieder gut besucht, so dass im nächsten Jahr Nr. 18 folgen wird.

Seit 1975 betreibt er die Imkerei als Hobby, seit 2007 sogar als Geschäft. Seit 2009 ist er zudem Vorsitzender des Imkervereins. Inzwischen hat der Verein etwa 45 Mitglieder, vor sieben Jahren waren es gut 30.

„Die Zahl der Mitglieder steigt wieder“, freut sich der Vereinsvorsitzende. Die Zahl der Völker hingegen nicht. Das sei auch ganz verständlich. Gibt ein älteres Mitglied die Imkerei auf, dann kann die Zahl der Völker schon mal um 40 oder 50 sinken. Bis dahin gilt etwa die Grenze für die Hobby-Imkerei. Wer in das Freizeitvergnügen einsteigt, beginnt zunächst mit zwei bis vielleicht fünf Bienenvölker, weiß Sperfeldt.

Im Landesverband sind inzwischen über 1600 Imker vereint. Gut, der Nachwuchs beim Imkern hat meist auch schon die Vierzig überschritten, geht eher auf die Fünfziger zu. Aber immerhin, freut sich der Burger Imkerchef darüber, dass der Zuspruch wieder wächst.

Rund 30 Kilogramm Honig bringt ein Bienenvolk im Jahr dem Imker ein. Das ist ein Zehntel dessen, was es produziert. Gut 270 Kilogramm sind Futter fürs 40 000 bis 60 000 Tiere zählende Bienenvolk. Vier bis sechs Wochen lebt eine Arbeitsbiene. Im Winter wird sie vielleicht neun Monate alt. Königinnen, die Imker wie Sperfeldt auch selbst züchten, bringen es auf etwa drei Jahre Lebenszeit. Pro Tag legen sie etwa 2000 Eier. Im Frühjahr und Sommer hat sich ein Bienenvolk damit nach gut 25 Tagen komplett erneuert.

Einen bildhaften Vergleich für diese Leistung einer Bienenkönigin hat Karl-Heinz Sperfeldt gleich parat. Übertragen auf den Menschen hieße das: Eine Frau müsste am Tag 20 Kinder zur Welt bringen.

Und was empfiehlt er Verbrauchern, wenn sie Honig kaufen wollen? Wie über all gilt es auch beim Honig herauszufinden, was die Flut an Bezeichnungen bedeutet. Wer Qualität aus hiesigen Landen kaufen möchte, muss auf zwei Dinge achten, sagt Karl-Heinz Sperfeldt. Das Honigglas muss die Bezeichnungen „Echter deutscher Honig“ und einen Gewährverschluss des Deutschen Imkerbundes tragen. „Das ist dann ein Premiumprodukt, das aber alle guten Vorzüge des echten Honigs hat“, sagt Sperfeldt. Das habe seinen Preis, lohne sich aber. Bei allen anderen Etikettierungen mixt sich peu ab peu mehr Industriehonig dazu. Der sei zwar billiger, aber eben mit dem hochwertigen Imkerprodukt nicht zu vergleichen.

Sperfeldt ist froh, dass der Handel zunehmend sein Sortiment um echten Imkerhonig erweitert. In der Landwirtschaft machen aber Monokulturen wie der Anbau von Mais, der Bienen nicht benötigt, den Imkern zu schaffen.

Computertechnik und GPS haben inzwischen auch in der Imkerei Einzug gehalten. So können die wichtigsten Daten in den teils viele Kilometer entfernten Bienenstöcken überwacht werden, berichtet Karl-Heinz Sperfeldt. Dass Bienen und Honig wieder stärker gefragt sind, beweist auch ein andere Fakt. Der Diebstahl von Bienenstöcken nimmt zu. Sperfeldt ist das erst im letzten Winter passiert. „Da sind Leute am Werk, die sich auskennen“, ist er sich sicher.