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Insektenhotel Afghanen im „Garten der Begegnung“

Rechtzeitig vor dem Tag der offenen Gärten am morgigen Sonntag ist der Garten von Reinersdorff in Hohenseeden um eine Attraktion reicher.

Von Sigrun Tausche 18.06.2016, 07:00

Hohenseeden l  Ein großes Insektenhotel, gebaut von Flüchtlingen aus Afghanistan gemeinsam mit Wolfhard Meerkatz. Gabriele von Reinersdorff ist begeistert. Es ist richtig toll, was die Männer da in ihrem großen Garten aufbauen. „Wir haben schon einige Insektenhotels hergestellt, aber das ist das größte“, betont Wolfhard Meerkatz und geht ins Detail: „Über 50 Stunden Handarbeit stecken da drin. Etwa 1 200 Löcher haben wir gebohrt. In denen können dann verschiedene Insekten ihre Eier ablegen oder finden Verstecke, um den Winter zu überdauern. Verschiedene vorbereitete Teile und Materialien werden in den zuvor aufgestellten Rahmen eingefügt und, wo erforderlich, mit Lehm vermauert.

Die Flüchtlinge aus Afghanistan, zwischen 18 und 30 Jahre alt, gehören zum „Stamm“ der Werkstatt im Genthiner Pappelweg, welche der Freizeitverein „Süd V“ initiiert hat und die vom Bundesprogramm „Demokratie leben“ gefördert wird. Schon eine Menge nützliche Dinge haben die Männer inzwischen hergestellt, unter anderemallem ganz viele Nistkästen.

Gabriele von Reinersdorff war auf Wolfhard Meerkatz und seine Schützlinge aufmerksam geworden, weil sie selbst schon seit November vergangenen Jahres mit Flüchtlingen arbeitet: Zweimal pro Woche gibt sie in Brettin Deutschunterricht. „Jetzt ist aber erstmal Pause“, erklärt sie.

Mit Meerkatz wurde sie sich schnell einig. An Aufträgen wie diesen ist der ehrenamtliche Werkstattleiter immer interessiert und hat sich mit seinen „Jungs“ sofort ans Werk gemacht. Große Unterstützung erhielten sie dabei von Gisbert Lindstedt, Tischler im Ruhestand. Er hat dafür gesorgt, dass die Holzteile fachlich exakt zusammengefügt wurden. Zusätzlich haben sie auch noch einen Nistkasten und einen Fledermauskasten mitgebracht, für die auch noch Platz gefunden wurde in dem großen Garten.

Miajan Assadi (30), Rohallah Assadi (20) und Mahmud Majidi (18) haben den Aufenthalt in dem großen, idyllischen Garten sichtlich genossen. Hamid Hatei (21) und Shagi Ababi (25), die auch noch mit gebaut hatten, konnten nicht mit nach Hohenseeden kommen. Denn sie haben inzwischen eine Arbeitsgelegenheit beim Sportverein in Brettin bekommen. Die anderen drei jungen Männer hoffen, demnächst eine Arbeitsmöglichkeit im grünen Bereich zu bekommen.

Das Werkstatt-Projekt über „Demokratie leben“ läuft zunächst nur noch bis 30. Juni. Wolfhard Meerkatz wünscht sich natürlich, dass es weiter geht – wofür die Chancen ganz gut stehen, denn es gibt ja noch viele andere junge Leute, die hier etwas Nützlichen tun und dabei lernen könnten. Ganz viel Deutschunterricht zum Beispiel gab‘s von Meerkatz gratis dazu.

Besichtigt werden kann das Isektenhotel – und natürlich der ganze „Garten der Begegnung“ in der Schattberger Straße 4 in Hohenseeden – am morgigen Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr. Ab 14 Uhr gibt die Chorgemeinschaft Hohenseeden ein sommerliches Konzert, und es gibt eine Keramikausstellung mit Verkauf.