1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Paul wütet in Gommern schlimmer als Kyrill

Unwetter Paul wütet in Gommern schlimmer als Kyrill

Schlimmer als Orkantief „Kyrill“ Anfang 2007 hat das Sturmtief „Paul“ die Einheitsgemeinde Gommern getroffen.

Von Manuela Langner 28.06.2017, 09:00

Gommern l Das Wetterradar auf seinem Smartphone hatte das Unwetter eigentlich an Magdeburg vorbeiziehen lassen. Als sich aber der Himmel eigenartig verfärbte und sich die Bäume vor dem Rathaus zu biegen begannen, kamen Bürgermeister Jens Hünerbein erste Zweifel, dass seine Stadt wieder nichts abkriegen würde. Im nächsten Moment schickte ihn sein Beeper schon zum ersten Feuerwehreinsatz.

Und im Einsatz waren die zwölf Ortsfeuerwehren der Einheitsgemeinde ab Donnerstagnachmittag drei Tage ohne Unterbrechung. „Sturmtief Paul hat in der Einheitsgemeinde Gommern keinen Ortsteil verschont.“ Von Leitzkau bis Menz, von Dornburg bis Karith sind Schäden zu verzeichnen. Kommunale Gebäude hat es ebenso getroffen wie Wohnhäuser oder Gewerbeimmobilien. Ganze Buswartehäuschen sind weggeflogen. Die Mauer am Sportplatz am Volkshaus wurde durch einen entwurzelten Baum zerstört. Mehrere Kirchendächer wurden teilweise abgedeckt. Die im Kiefernwald gelegene Kita in Menz musste am Freitag geschlossen bleiben, die Außenbereiche der Kitas „Max & Moritz“ und des Waldkindergartens in Gommern waren gesperrt worden. Besonders schwer hat es die Naherholung getroffen. Bäume stürzten auf Bungalows und Wohnwagen. Ein Glück, dass es keine Schwerverletzten gegeben hat. Mindestens zwei Pkw haben durch „Paul“ jedoch Totalschaden erlitten.

„Bis wir über den Bauhof und Fremdfirmen alle Äste und Sägegut entfernt haben, wird es noch Wochen dauern“, setzte Jens Hünerbein hinzu. Er machte zugleich darauf aufmerksam, dass es in der nächsten Zeit zu Verzögerungen beim Mähen von Grünflächen kommen wird.

Am Freitag hatte der Bürgermeister einen Krisenstab im Rathaus eingerichtet. Gemeinsam sprachen die Amtsleiter, Vertreter des Bauhofes und der Feuerwehr ab, wer welche Aufgaben übernimmt. Die Stadtverwaltung schickte Mitarbeiter los, um in den Ortschaften die Schäden aufzunehmen. Es wurde eine Prioritätenliste erstellt, welche Aufgaben die Feuerwehrleute und welche die Mitarbeiter des Bauhofes erledigen sowie welche an Fremdfirmen übertragen werden müssen. „Unsere Technik hat ihre Grenzen.“

Beschwerden seien in der Stadtverwaltung auch eingegangen. „Aber wir haben uns redlich gemüht, alle Problemstellen in Augenschein zu nehmen und dann Prioritäten zu setzen.“

Jens Hünerbein nutzte die Gelegenheit, sich bei allen freiwilligen Helfern zu bedanken, nicht zuletzt bei den Feuerwehrleuten, „die drei Tage durchgesägt haben“.

Der Schaden werde sich in der Region sicherlich auf einen sechsstelligen Betrag summieren. Die Stadt muss die Arbeiten aus ihren laufenden Haushalt finanzieren. „Das verschärft unsere Haushaltssituation noch mehr“, sagte der Bürgermeister.