1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gardelegen
  6. >
  7. Neue Plätze durch Kündigung

AG Kita Neue Plätze durch Kündigung

Insgesamt 80 neue Kita-Plätze will die Arbeitsgemeinschaft in Gardelegen mit dem Rausschmiss der evangelischen Grundschule schaffen.

Von Ilka Marten 22.09.2016, 01:01

Gardelegen l Erstmals wurden am Dienstagabend öffentlich die Ergebnisse der Arbeitsgemeinschaft (AG) Kita im Sozialausschuss vorgestellt. Inhaltliche Nachfragen gab es dazu von keinem einzigen Ausschussmitglied. Aus Sicht der AG Kita, die sich seit der Gründung vor einem Jahr zu fünf Treffen zusammengefunden hatte, gibt es einen großen Bedarf an Kita-Betreuungsplätzen in der Gardeleger Kernstadt. Und dafür gibt es drei mögliche Lösungen, wobei aus Kostengründen nur eine in Frage komme, heißt es im Abschlussbericht.

Variante eins wäre der Neubau einer Einrichtung, Option zwei Ankauf und Sanierung eines leerstehenden Gebäudes. „Beide Varianten sind mit einem erheblichen Investitionsvolumen im Millionenbereich verbunden“, stellen die AG-Mitglieder fest.

Doch es gibt noch eine dritte Variante, „die mit erheblich geringeren Kosten (eventuelle Malerarbeiten und Umzug) und kurzfristig umsetzbar ist“, heißt es. Die Idee: Der Hort-Würfel der Reutter-Grundschule wird dem gegenüberliegenden Kindergarten angegliedert. Somit könnten dort 80 zusätzliche Kita-Betreuungsplätze geschaffen werden.

Für die Reutter-Schüler präsentiert die AG folgende Lösung: „Der Reutter-Hort müsste dann jedoch in der einzigen, noch im Besitz der Hansestadt Gardelegen befindlichen und kindgerecht hergerichteten Immobilie untergebracht werden. Die Rede ist vom Gebäude Holzmarkt 15, welches derzeit an einen privaten Träger vermietet ist.“

Allerdings steht im Abschlussbericht nicht, dass es sich bei dem Gebäude um die evangelische Grundschule mit 80 Kindern handelt, die bis auf einzelne alle aus Gardelegen und den dazugehörigen Ortsteilen kommen. In die einzügige Schule, die in Trägerschaft der evangelischen Johannes- Schulstiftung ist, wurden in diesem Jahr zum siebten Mal Erstklässler eingeschult.

Der Abschlussbericht soll laut Dirk Kuke „Hilfe für die Arbeit der Verwaltung sein“. Die Ergebnisse sollen in der Stadtratssitzung am 17. Oktober ab 19 Uhr öffentlich präsentiert werden, sicher mit deutlich mehr Inhalt und Zahlen als es am Dienstagabend im Sozialausschuss der Fall war. „Da wird es dann sicherlich auch eine Diskussion geben“, sagte Bürgermeisterin Mandy Zepig gestern auf Anfrage und wollte den Vorschlag der AG Kita zur Kündigung des Vertrages mit der Johannesstiftung vorerst nicht kommentieren.

Laut Abschlussbericht fehlen zurzeit in Gardelegen zwischen 35 und 40 Betreuungsplätze in Krippen, Kitas und Horten. Nur durch den Betrieb der Kitas in Berge und Kloster Neuendorf könne eine noch größere Übernachfrage im Ortsteil Gardelegen kompensiert werden. Die Schließung von Einrichtungen nach Ende der Sanierung der Estedter Kita und dem Neubau der Jävenitzer Kita „bedarf besonderer vorausschauender Vorsicht und Überlegung“, schätzte die Arbeitsgemeinschaft ein.

Der Gesamtzustand der Kitas und Horte habe laut Kita-AG eine „Bandbreite von neuwertig bis fragwürdig“. Keine Lösung habe die AG für die Finanzierung der Betreuungskosten gefunden. Nach der letzten Erhöhung der Elternbeiträge 2011 seien bislang sämtliche Kostensteigerungen durch den Träger übernommen worden. Nun sei von einer zeitnahen Erhöhung der Elternbeiträge auszugehen, so die AG-Mitglieder.

Auch auf das Thema Personal gehen die AG-Mitglieder ein: „Alle bisherigen Anstrengungen zur Personalgewinnung ohne Nachlass weiter zu führen und, wenn möglich, zu intensivieren“, lautet die Empfehlung. Sofern möglich, sei auch das Mittel Zeitarbeit zu prüfen und anzuwenden. Die Analyse der Altersstruktur habe ergeben, dass 65 – und damit 42 Prozent – von 154 Mitarbeitern älter als 50 Jahre sind.