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Kirche Auf der Suche nach den Altarresten

Sind die Figuren des Ipser Altars in einer katholischen Kirche in Quedlinburg? Die Mitglieder des Vereins Ipse excitare suchen Hinweise.

Von Ilka Marten 28.06.2016, 21:00

Ipse l Einmal wurden sie schon zufällig gefunden – im Ipser Spritzenhaus 1926. Nun hoffen die Mitglieder des Vereins Ipse excitare wieder auf ein glückliches Ende.

1926 waren bei Aufräumarbeiten im Spritzenhaus in einer hinteren, dunklen Ecke ein paar geschnitzte Figuren mit hölzernen Verzierungen gefunden worden. „Man ist sich schnell einig, dass es sich hierbei um einen Altarschrein aus der Kirche handeln muss“, so berichtet Tilo Mottschall, Vereinsvorsitzender von Ipse excitare. Die hölzernen Figuren werden danach nach Halle zum Landeskonservator geschickt und dort 1927 von Albert Leusch fotografiert. Danach waren sie nie wieder in Ipse. Mottschall: „Durch die Wirren des Krieges wurde der Altarschrein von der Kirchengemeinde Ipse in seinem Exil in Halle vergessen.“

Erst 1952 gibt es mit Schreiben vom 25. Februar eine Nachricht aus Halle. Der Inhalt: „Da die Gemeinde die für die Wiederherstellung erforderlichen Geldmittel nicht bereitstellen konnte, die mindere Qualität und der erbärmliche Zustand des Altars eine Wiederherstellung aus Landesdenkmalpflegemitteln nicht nötig erschienen ließ, blieben die Altarreste bis heut in unserem Depot liegen.“ Daher wurde aus Halle angefragt, ob die brauchbaren Teile des Altarschreins bei der Wiederherstellung eines anderen mittelalterlichen Altars verwendet werden dürfen. Die restlichen sollten vernichtet werden. Doch laut Mottschall forderte die Kirchengemeinde Ipse die noch brauchbaren Teile 1953 zurück, in der Hoffnung, diese bei der geplanten Kirchensanierung verwenden zu können. Die Holzfiguren sollten bis dahin in Jävenitz eingelagert werden. Doch aus der Kirchensanierung in Ipse wurde nichts.

Stattdessen bekundete das kirchliche Bauamt Magdeburg 1957 wieder Interesse, den Altarschrein dem katholischen Bischof in Magdeburg zu schenken. Mottschall: „1958 stimmte der Gemeindekirchenrat der Schenkung zu, unter der Bedingung, dass wenigstens das Kruzifix, das zusammen mit dem Altarschrein im Spritzenhaus 1926 gefunden wurde, für die Kirche in Ipse restauriert wird und dort verbleibt.“

Die Vereinsmitglieder um Tilo Mottschall haben nun im Kirchenarchiv in Gardelegen recherchiert und inzwischen einen Hinweis auf einige Figuren erhalten. In Quedlinburg in der Wipertikirche gibt es einige Holzfiguren, die den Vermissten aus Ipse sehr ähneln. Und hinzu kommt: „Die Wipertikirche wurde 1959 als katholische Kirche neu geweiht. Der Altarschein aus Ipse als Weihegeschenk für den katholischen Bischof?“, fragt Tilo Mottschall.

Ersten Kontakt haben die Vereinsmitglieder von Ipse excitare zum Förderverein der St. Wipertikirche und zur Pfarrei aufgenommen. Doch Mottschall hofft auch auf Hinweise aus der Region. Denn die Hauptfigur des Ipser Altarschreins, die Madonna mit Kind, sei bisher noch verschollen. Sollte irgendwo noch ein kleiner Rest des Altarschreins zu finden sein, könnte sich Mottschall vorstellen, dass der Verein den Altarschrein mit dem Fundstück nachbilden lässt.

Hinweise nimmt Tilo Mottschall vom Verein Ipse excitare unter 03907/779 47 50 entgegen.