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Zucchini Sistaz Wenn der Rathaussaal eine Jazzkneipe wird

Mit dem Auftritt der Zucchini Sistaz ging das 21. Altmärkische Musikfest in Gardelegen zu Ende.

14.11.2016, 23:01

Gardelegen (cie) l Mit Netzstrümpfen, viel handgemachter Musik, mit dem Sound der 50er und viel Humor begeisterten die Zucchini Sistaz am Sonnabend die Zuhörer im voll besetzten Rathaussaal. Die drei Musikerinnen mimen eine minimalistische Big Band mit dreistimmigem Gesang, Kontrabass, Gitarre, Trompete, Posaune und Flügelhorn, wobei das Publikum schon mal zum Schlagzeug wird. „Die Gardeleger sind Klatschtalente“, so Gitarristin Tina Werzinger.

Überhaupt kommunizieren die Zucchini Sistaz gerne mit ihrem Publikum. „Wie heißen Sie denn?“, fragt Kontrabassistin Jule Balandat. Vereinzelt erklingen Vornamen aus dem Publikum. Die drei kommen aus Münster - „Waren Sie schon mal in Münster?“ – und haben ihrer Stadt auch einige Lieder geschrieben. So erfahren die Zuhörer vom Beruf des Türmers in Münster, den jetzt zum ersten Mal seit hunderten von Jahren eine Frau ausübt. „Der Türmer ist Türmerin“, singen die Zucchini Sistaz daraufhin. „Denn schließlich ist sie ja eine Kollegin.“

300 Kilometer ist Münster entfernt, und „wir sind mit unserem Fahrrad gekommen, das ist so ein Tandem für drei.“ Und wenn man im Münsteraner Stadtverkehr unterwegs ist, braucht man eine laute Hupe. Hupe Berta – „Das älteste Mitglied unserer Band“ – ist erkältet und braucht Unterstützung aus dem Publikum. Nicht erkältet, sondern beeindruckend virtuos spielt Sinje Schnittker die Blasinstrumente, die laut eigenen Angaben „in den Big Bands der Republik aufgewachsen“ ist.

Das Publikum hat viel mitzumachen und auch viel zu lachen, und dazwischen gibt es immer wieder wirklich gute Swingstücke, mit mal gedämpfter, mal strahlender Trompete und rhythmusgebendem Bass, so dass man sich in eine Jazzkneipe nach New Orleans versetzt fühlt.