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Krankenkasse Mobile Beratung statt Filiale

Im Januar schließen sich die Krankenkassen Barmer und Deutsche BKK zusammen. Die Genthiner BKK-Versicherten verlieren die Filiale.

Von Mike Fleske 06.12.2016, 00:01

Genthin l Es bleibt dabei: „Wie bereits berichtet, wird die bisherige Geschäftsstelle der Deutschen BKK im April geschlossen“, sagt Thomas Nawrath, Landespressesprecher der Barmer GEK. Die rund 2200 Versicherten am Standort Genthin können den Service vor Ort bis dahin weiter nutzen, müssen danach aber weite Wege für einen Termin in einer Geschäftsstelle in Kauf nehmen. „Wir sind dann in der Region in Stendal, Magdeburg, Brandenburg und Bad Belzig vor Ort.“ Die bisher in Genthin tätigen 15 BKK-Mitarbeiter haben bereits Übernahmeangebote bekommen und würden auch nach der Kassen-Fusion an anderer Stelle weiter beschäftigt.

Nawrath bestätigt zudem die Aussage von BKK-Pressesprecherin Janina Thom. Sie hatte die Schließung vor einigen Wochen mit einer veränderten Versichertenstruktur begründet, die sich in den vergangenen Jahren entwickelt habe. „Nur noch die wenigsten Kunden nutzen die Geschäftsstelle in den Elbe-Havel-Passagen“, so die Sprecherin. „Es ist für uns daher nicht mehr möglich dieses Angebot wirtschaftlich tragbar aufrechtzuerhalten“, ergänzt Nawrath. Besonders ältere Versicherte und Kunden mit besonderen Anfragen hätten die Beratung in der Filiale genutzt. Ganz auf persönlichen Kontakt müssen die Versicherten aber auch künftig nicht verzichten.

 „Wir besuchen unsere Versicherten auf Wunsch auch Zuhause“, erläutert Nawrath. Diese „mobile Beratung“ der Barmer sei nicht nur für ältere Menschen und entlegene Dörfer eine Option, sondern auch bei schwerwiegenden Krankheitsfällen oder Unfällen eine Möglichkeit zur direkten Kontaktaufnahme.„Aber auch telefonisch, übers Internet oder per Handy-App können die Versicherten uns erreichen“, sagt Nawrath. „Mittlerweile gehen zwei Drittel aller Anfragen bei uns telefonisch ein.“ Daneben gebe es verbesserte Online-Services, und einen Videochat mit einem sogenannten Teledoktor.

 Für die Genthiner Versicherten sind die Ersatzangebote nur ein kleiner Trost. „Wir verlieren wieder Service vor Ort und werden unbedeutender“, meint eine langjährige Versicherte beim Besuch der BKK-Geschäftsstelle in Genthin. Jüngere tun sich mit den Veränderungen weit weniger schwer: „Ich gehe selten in die Geschäftsstelle und erledige viele Anfragen von zu Hause aus“, so eine weitere Meinung. Die Verbundenheit vieler Genthiner Versicherten mit der Deutschen BKK, rührt noch aus den Zeiten des Henkel-Waschmittelwerkes. Als BKK Essanelle entstand die Versicherung 2004 durch die Fusion mit dem BBK Chemie-Partner. Seinerzeit wurden vom Genthiner-Service-Center aus 53 000 Versicherten in den neuen Bundesländern und Berlin betreut. Nach der Fusion am 1. Januar 2017 wird die Barmer neun Millionen Versicherte zählen, davon 290 000 in Sachsen-Anhalt.